Ortsverband Übersee

CSU Ortsverband

Vortrag: Europa in der neuen Ära der Großmachtrivalitäten

Europa in der neuen Ära der Großmachtrivalitäten im 21. Jahrhundert:  Deutschland am meisten betroffen ?

Mit den nachgefragten Veranstaltungsreihen des CSU Ortsverband konnte in 2019 - noch vor der Europawahl - eine zweite Veranstaltung am 20. Mai im Gasthof Hinterwirt zum Thema „Europa“ fortgesetzt werden. Die Einladung erfolgte auf Initiative der Senioren Union und unter Federführung des Ortsverband. Die Durchführung der Veranstaltung erfolgte von der Hans-Seidel-Stiftung (Seminarleitung: Alfred Janzik, Regionalbeauftragter TS + BGL). Referent: Prof. Dr. Günther Schmid, Beamtenhochschule München/Berlin, internationale Politik u. Sicherheit.

Im Rahmen seiner zunächst Vorstellung führte Prof. Schmid aus, dass er rund drei Jahrzehnte im Bundeskanzleramt für internationale Sicherheitspolitik und globale Fragen, mit Schwerpunkt Asien/China, zuständig war. Seine Zusammenarbeit mit drei Bundeskanzler/in (Schmidt, Kohl, Merkel) faste er in kurzen aber spannenden und unterschiedlich geprägten Begegnungen zusammen. Die hochkarätige und profunde Expertise von Prof. Schmid zur Außen – und Sicherheitspolitik wird unter anderem auch durch seine aktive Teilnahme an den Münchner Sicherheitskonferenzen sowie am Davos-Wirtschaftsforum (bereits 50 mal) beeindruckend bestätigt.

Im Fokus des Vortrags zu den globalen Einflüssen auf Europa im 21. Jahrhundert führte der Referent aus:  Wir leben in einer Konkurrenz der Großmächte, vor allem zwischen den USA und China, aber auch Russland (als „Juniorpartner“ aus der Sicht USA + China !). Kein einziges europäisches Land ist groß und bedeutend genug, in diesem Wettbewerb eine Rolle zu spielen. Das können wir nur gemeinsam als Europäer. Deswegen brauchen wir ein starkes, einiges Europa, das selbstbewusst und souverän unsere Interessen vertritt. Europa mit rd. 14 300 km Landgrenzen und rd. 68 000 km Küste ist einer der Störung anfälligsten Akteure der Weltpolitik (Rohstoff- und Energieversorgung, Staatszerfall, Migration etc.).

Die USA und China testen die liberale Weltordnung, Technologisch und Wirtschaftlich ausgerichtet, nicht militärisch. China lässt sich multilateral nicht binden (globaler Machtanspruch in der digitalen Ökonomie, Künstliche Intelligenz (KI) Weltherrschaft, 160 deutsche Firmen in den letzten Jahren aufgekauft, 90 % des Bruttosozialprodukts durch „Privatwirtschaft“). USA: testet amerikanisches demokratisches System und nimmt Abschied von der globalen Führungsrolle – Amerika first!

Und Europa:  diplomatisch und ökonomisch breit aufgestellt:  rd. 140 Staaten sind in Brüssel akkreditiert, in rd. 130 Staaten ist die EU vertreten. Die EU ist der größte Binnenmarkt.

Und Deutschland im Kontext dieser globalen Entwicklung und Rivalitäten:  Von tektonischen und geopolitischen Umbrüchen am meisten betroffen (seine Außenhandelsorientierung / 60 % der Exporte gehen in die EU mit einem Exportüberschuss von rd. 170 Milliarden Euro, seine geopolitische Mittellage in Europa, seine Rolle als letzter Garant für das Fortbestehen der EU).

In diesem Stil hätte der Referent über Stunden ein weiteres Feuerwerk aktueller geopolitischer und ökonomischer Fakten abschießen können. Ein langer Applaus war ein Dank an Prof. Schmid für seinen spannenden und umfassend kompetenten Vortrag.

Artur Schultz
Vorstandschaft/Schriftführer