Artikel vom 15.09.2023
Betriebsbesichtigung Fa. Kreichauf
Firmenphilosophie mit Nachhaltigkeit und Regionalität
Mehr als dreißig interessierte Bürger besuchten vor kurzem im Rahmen der Reihe der Betriebsbesichtigungen des CSU-Ortsverbandes Thalmässing die ortsansässige Tiefbaufirma Kreichauf aus Eysölden.
Wie breit diese aufgestellt ist, zeigte sich schon am Besuchsprogramm: Start war im Sandwerk in Unterrödel, bevor es in der Bauschutt- und Erdaushubdeponie in Pyras weiterging und im Büro in Eysölden mit einem kleinen Imbiß und einer Firmenpräsentation endete.
Firmenchef Michael Kreichauf, der den Betrieb bereits in dritter Generation leitet, berichtete, dass die Anfänge der Firma im Sandabbau lägen, wo man inzwischen seit mehr als 65 Jahren in der Region tätig ist. Im Jahr 1970 kam der heutige Schwerpunkt, der Kanal- und Straßenbau dazu und seit 1990 betreibe man auch eine Bauschutt-Deponie mit Bauschutt-Recyclinganlage, die Christian Kreichauf seit einigen Jahren leitet.
Michael Kreichauf machte deutlich, dass das Besondere die Firmenphilosophie sei, die seit vielen Jahren auf zwei Grundsätzen basiert, die heutzutage topaktuell und absolut „in“ sind.
Der eine Grundsatz ist Regionalität. Man beschäftigt seit vielen Jahren konstant knapp 40 Beschäftigte aus der Region. Auch die Baustellen und Liefer- und Entsorgungsorte sind hauptsächlich regional und befinden sich fast ausschließlich im südlichen Landkreis Roth. So stelle man sicher, dass die Wertschöpfung vor Ort stattfindet und auch die Steuern in den Landkreisgemeinden bleiben. Zudem wird beispielsweise der wertvolle Rohstoff Sand- Pyras ist das größte zusammenhängende Sandabbaugebiet in Nordbayern- nicht weit weg transportiert, sondern verbleibt großteils bei den regionalen Beton- und Asphaltmischwerken und den eigenen und den örtlichen Baustellen. So wird zum einen der CO2-Ausstoß minimiert, da keine großen Transportwege notwendig sind. Zum zweiten bleibt der Sand als wertvoller Rohstoff noch viele Jahre in der Region erhalten, weil nur so viel abgebaut wird, wie in der unmittelbaren Nähe auch tatsächlich verbraucht wird. „Sand aus der Region für die Region“ heiße das Motto.
Dies entspreche auch dem zweiten Grundsatz der Firmenphilosophie, der Nachhaltigkeit, so Michael Kreichauf.
Beim Sandabbau kooperiere man beispielsweise im Rahmen der Sandabbaugruppe Pyraser-Raum seit Jahren mit dem Bund Naturschutz. Die Sandunternehmer finanzieren die Teilzeitstelle eines Biologen, der den Sandabbau fachlich betreut und die Einhaltung der Naturschutzrichtlinien überwacht, um den Eingriff in die Natur so gering wie möglich zu halten. Zudem werden beim Sandabbau auch wertvolle neue Lebensräume geschaffen, deren Besiedlung der Biologe begleitet. Der Erfolg zeichnet sich ab, so könne im Sandwerk in Unterrödel seit 2009 von Jahr zu Jahr eine wachsende Uferschwalbenkolonie beobachtet werden, die nun fast 500 Brutpaare umfasst.
Nachhaltigkeit werde aber auch bei der Bauschuttverwertung großgeschrieben, wie Christian Kreichauf, der Inhaber und Geschäftsführer der Bauschutt Deponie Kreichauf ausführte. Der Bauschutt, der recyclebar ist, werde in der Bauschuttrecyclinganlage komplett verwertet und zu von der LGA zertifizierten Ersatzbaustoffen aufgearbeitet. Der Großteil des Materials werde dann wieder im Kanal- und Straßenbau eingebaut. Um die Ressourcen und die endliche Deponiekapazität zu schonen, wird deshalb nur nicht verwertbarer Bauschutt und Erdaushub abgelagert. Angenommen werden darf zudem nur Material, das vorher nach Schadstoffen untersucht und freigegeben wurde. In diesem Zusammenhang appellierten Michael und Christian Kreichauf unisono an die große Politik, dass die kürzlich verabschiedeten Änderungen des Bundesgesetzgebers zur Ersatzbaustoffverordnung in dem Sinn geändert werden müssten, dass die Verwendung von nachhaltigem Recyclingmaterial nicht erschwert, sondern erleichtert werden müsse, um natürliche Ressourcen zu schonen.
Im Hinblick auf die derzeitige schwierige Situation in der Baubranche blickte Bauunternehmer Michael Kreichauf zwar für seine Tiefbaufirma aufgrund der anhaltenden Investitionstätigkeit der Kommunen im Tiefbau noch positiv in die Zukunft. Aber gerade im Hochbau im Bereich privater Wohnungsbau gebe es derzeit aufgrund der stark gestiegenen Zinsen eine heftige Krise.
Kreichauf appellierte an MdL Volker Bauer hier schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Einbruch, der auch einen großen Einfluss auf die Konjunkturentwicklung haben wird, schnellstmöglich zu stoppen.
Landtagsabgeordneter Volker Bauer (CSU) versprach daraufhin, diese Forderung zu unterstützen. Die Landesregierung in Bayern habe gerade ein Baukonjunkturprogramm beschlossen, das die Situation bald verbessern werde. Bauer forderte aber auch von der Bundesregierung derartige Programme aufzulegen, um die Baukonjunktur und den Wohnungsbau wieder in Schwung zu bringen, weil ja deutschlandweit zudem massiv Wohnungen fehlen.
Volker Bauer zollte schließlich Michael Kreichauf seinen persönlichen Respekt. „Wenn man sehe welches Leistungsspektrum die Firma Kreichauf abdecke, ist es umso bewundernswerter, wie Du neben diesem Vollzeitjob als Firmenchef über zwei Jahre lang, während der Erkrankung und dem Tod von Georg Küttinger als stellvertretender Bürgermeister noch die Marktgemeinde Thalmässing ehrenamtlich geleitet hast.“
Am Ende bedankte sich noch der CSU-Ortsvorsitzende, Bürgermeister Johannes Mailinger bei Michael und Christian Kreichauf für die interessante Betriebsführung. Er freute sich, dass die Firma Kreichauf über Jahrzehnte, sowohl was Personal als auch Gewerbesteuer angehe, zu den wichtigsten Betrieben in der Marktgemeinde zähle und so eine echte Konstante unter den Thalmässinger Betrieben darstelle. Er zeigte sich überzeugt, dass mit den Firmenprinzipien Nachhaltigkeit und Regionalität auch die Zukunft der Firma bis weit über die nächste Generation gesichert werden kann.