Artikel vom 31.01.2018
Energieagentur Südostbayern stellt sich bei CSU Veranstaltung in Teisendorf vor
Energiewende umweltfreundlich gestalten
Teisendorf: Der Landkreis Berchtesgadner Land hat in punkto Umweltschutz und Energie ehrgeizige Ziele. Bis 2030 soll die Wende geschafft sein und Energie ausschließlich aus erneuerbaren Ressourcen kommen. Ein wichtiges Instrument zur Erreichung dises Zieles, ist der erst kürzlich fertiggestellte digitale „Energienutzungsplan (ENP) Berchtesgadner Land“ , ein Vorzeigeprojekt, dass neue Standards in Bayern gesetzt und zur Gründung eines Instituts für Energieinformatik an der TU München geführt hat. Auf regionaler Ebene ist daraus unter anderem die Energieagentur Südostbayern hervorgegangen. Sie bietet für die Bürger der Landkreise Berchtesgadner Land und Traunstein kostenlose Energieberatungen an. Was noch hinter dieser Einrichtung steckt und wie sie bei der Umsetzung der Klimaschutzziele in der Region helfen kann, erläuterte der Geschäftsführer Dr. Willie Stiehler bei einem Informationsabend der CSU Teisendorf. Bezirksrat Georg Wetzelsperger erklärte den Zuhörern den langen Weg von der Idee bis zur Fertigstellung des Energienutzungsplanes und seine Auswirkungen auf das Energiemanagement in den Gemeinden des Landkreises. Der CSU-Ortsvorsitzende Gernot Daxer konnten neben den beiden Referenten des Abends und den interessierten Zuhörern auch den Ersten Bürgermeister Thomas Gasser begrüßen.
Die Energieagentur Südostbayern sieht sich laut ihrem Geschäftsführer Willie Stiehler als Wegbereiter und Koordinator der Energiewende in den Landkreisen Berchtesgadner Land und Traunstein. „Die Energieagentur ist kein Ingenieurbüro und damit kein Konkurrent zu privaten Betrieben“ betonte Stiehler von Beginn an, sondern „unabhängiger Partner in Energiefragen für alle Bürger, für die Kommunen, für Unternehmen und für Fachleute des Bau und Energiesektors“. Jeder Bürger der beiden Landkreise könne kostenlos eine kompetente, unabhängige Erstberatung bekommen, sei es zur energetischen Sanierung von Altbauten, sei es zu optimalen Heizlösungen bei Neubauten. Ein Schwerpunkt würden Fragen der Förderung und Antragstellung bilden. „Der Weg durch den Förderdschungel ist mühsam“, wußte auch Peter Pospischil, Mitarbeiter der Energieagentur, der auch anwesend war. Er ist zertifizierter Klimaschutzberater mit viel Erfahrung und weiß wovon er spricht. Die Beratung erfolge nach Terminvereinbarung an einer der neun Beratungstellen, in Bad Reichenhall, Freilassing, Laufen und Berchtesgaden (Landkreis BGL), Traunstein Traunreut, Trostberg, Obing und Grassau (Landkreis Traunstein). Zu Förderfragen könne man sich auch telefonisch informieren. Für mehr Ortsnähe plane man für die Zukunft eine „Energieberatung-on tour“ in Zusammenarbeit mit den Kommunen. Großen Anklang habe laut Stiehler im vorigen Jahr die kostenlose Vortragsreihe „Batteriespeicher im eigenen Haus“ gefunden. In diesem Jahr werde man sich dem Thema „Wärmedämmung und Thermografie vor Ort“ widmen. Den Unternehmen helfe die Agentur dabei, Energieeinsparpotenziale zu erkennen, Fördermöglichkeiten zu nutzen und Energieeffizienzmaßnahmen umzusetzen. Auch für die Kommunen werde Impulsberatung und Projektbegleitung bei der Umsetzung der Klimaschutzkonzepte und Energienutzungspläne angeboten.
Der Energienutzungsplan des Berchtesgadner Landes sei ein Beispiel dafür, dass man in der Kommunalpolitik einen langen Atem haben muß, so Bezirksrat Georg Wetzelsperger, dass es sich aber lohne, sich für eine Sache einzusetzen. Der Antrag für einen Energienutzungsplan als Baustein des Klimaschutzkonzeptes sei bereits Ende 2011 von der CSU-Fraktion in den Kreistag eingebracht worden. Mit seiner Erstellung sei aber erst 2015 begonnen worden, als Teil des 2013 beschlossenen Klimaschutzkonzeptes. Seit Ende 2017 habe der Landkreis nun ein Instrument von höchster Qualität, das zeige, wo man stehe und wie der Weg bis 2030 weitergehen könne, damit die Klimaziele erreicht werden. Zur Stromerzeugung gäbe es zum Beispiel noch deutlich ausbaubare Potenziale bei der Wasserkraft. Eine Steigerung wäre auch bei der Windkraft und der Photovoltaik möglich. Würden diese Potenziale alle genutzt, könnte die Stromversorgung aus erneuerbaren Energien bis 2030 gesichert werden. Allerdings würde der Ausbau der Wasserkraft von bestimmten Gruppen und Verbänden sehr kritisch gesehen mit entsprechenden Folgen für die konkrete Umsetzung solcher Projekte. Bei der Wärmeversorgung könnte noch mehr auf Solarthermie und Fernwärme aus erneuerbaren Energien gesetzt werden. Allerdings zeige der ENP im Gegensatz zur Stromversorgung dass bei der Wärmeversorgung auch nach 2030 nicht ganz auf den Einsatz fossiler Energieträger verzichtet werden kann.
Auch für die Marktgemeinde Teisendorf liegt, wie für jede Kommune des Landkreises, ein Energienutzungsplan vor, der die Potentiale zur Energieeinsparung und den Ausbau erneuerbarer Energien vor Ort aufzeige (wir berichteten). Durch die hohe Detailschärfe ist er ein wichtiges Instrument für die kommunale Energieplanung. Die gebäudescharfen Ergebnisse sind aufgrund des Datenschutzes nicht öffentlich zugänglich. Es wird aber geprüft, in welcher Form sie bei der Energieerstberatung vom jeweiligen Gebäudeeigentümer effektiv genutzt werden können.