Artikel vom 26.04.2022
Heinrich Frey am 7. April gestorben
Abschied von Altlandrat Heinrich Frey
In einer bewegenden Trauerfeier haben rund 300 Menschen am Samstag in Starnberg Abschied von Altlandrat Heinrich Frey genommen. Er war am 7. April im Alter von 82 Jahren gestorben. Sein Nachfolger Karl Roth nannte ihn in seiner Trauerrede „eine Lichtgestalt“.
Starnberg – Auf Wiedersehen. Es sind zwei einfache Worte, die für die Angehörigen von Heinrich Frey in diesen Tagen aber ein großer Trost sind und eine große Hoffnung ausdrücken. „Auf Wiedersehen.“ So beendete Martin Frey am Samstag in der Starnberger Stadtpfarrkirche St. Maria seine sehr persönliche Trauerrede auf seinen am 7. April im Alter von 82 Jahren verstobenen Vater. „Der Glaube an ein Leben nach dem Tod gibt uns Zuversicht und Kraft“, sagte er. „Eines Tages, davon sind wir alle fest überzeugt, werden wir uns wieder treffen.“ Mit „Auf Wiedersehen“ verabschiedete sich auch der amtierende Landrat Stefan Frey von seinem Vater.
Rund 300 Trauergäste waren zum Gottesdienst in die Kirche gekommen – Verwandte, Freunde, Weggefährten und zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens, darunter Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Freys Nachfolger als Landrat, Karl Roth, mehr als ein Dutzend amtierende und ehemalige Bürgermeister sowie eine stattliche Anzahl Fahnenabordnungen, unter anderem vom BRK, vom TSV Starnberg, vom Heimat- und Volkstrachtenverein Starnberg sowie von den Feuerwehren Starnberg, Herrsching, Machtlfing, Söcking, Gauting, Tutzing, Erling, Weßling, Pöcking, Leutstetten und Feldafing.
Der aufgebahrte Sarg war mit bunten Blumen geschmückt, daneben stand ein Bild, das Heinrich Frey mit seinem für ihn typischen Lausbubenlachen zeigte – „fröhlich und dem Leben zugewandt“, wie Stefan Frey es beschrieb. Den Trauergottesdienst zelebrierten Stadtpfarrer Dr. Andreas Jall und der Abt von St. Bonifaz, Dr. Johannes Eckert.
Heinrich Frey, Landrat von 1996 bis 2008, war im Hospiz in Polling gestorben. Jall hatte ihm dort das Sakrament der Krankensalbung erteilt, wie er sagte. Er zeichnete in seiner Predigt das Bild vom „guten Vater und Patriarch“, der aus der „Erfahrung des Krieges mit all seinen Grausamkeiten“ und versehen mit einem tiefen, guten Glauben seinen Weg gegangen sei. Es sei die Freude am Gestalten, aber auch an der politischen Auseinandersetzung gewesen, die Frey in die Politik gebracht habe.
Er sei „ein Mensch mit Ecken und Kanten und ein fürsorglicher und liebenswerter Vater“ gewesen, sagte dessen ältester Sohn, Martin Frey, und ließ die Gäste mit einigen Anekdoten am Familienleben teilhaben. Etwa wenn der Vater ihm beim sonntäglichen Mittagessen Matheaufgaben gestellt und ihm als Antwort „Beim Essen kann ich nicht denken“ eingefallen sei. Oder wenn der extrem sportliche Vater die Söhne „samstags um halb sieben“ vor die Wahl gestellt habe: Semmeln holen oder laufen gehen? Er erinnerte auch an gemeinsame Urlaube, Berg- und Radtouren und „genussvolle Weinfahrten“.
„Lieber Vater, wir hatten ein schönes Leben mit dir und möchten nichts davon missen“, sagte Martin Frey und gab ihm am Sarg ein Versprechen: „Wir werden den Zusammenhalt der Familie weiter pflegen.“ Vier Söhne hatte Heinrich Frey zusammen mit seiner Frau Barbara, die er 1971 kennengelernt hatte. Elf Enkelkinder gibt es. Seinen Vater charakterisierte Martin Frey mit einer ganzen Reihe von Adjektiven. Er sei zuverlässig, prinzipientreu und ehrgeizig gewesen, ungeduldig, fordernd und streng, aber auch gesellig, humorvoll und großzügig, lebensbejahend, freundschaftlich und freiheitsliebend sowie weltoffen, neugierig und abenteuerlustig.
Stefan Frey ging unter anderem darauf ein, wie sein Vater und Vorvorgänger als Landrat das Amt geprägt hatte: möglichst pragmatisch und kompromissorientiert. „Das Landratsamt war für ihn die schönste Station in seinem beruflichen Leben.“ Heinrich Freys Nachfolger Karl Roth bezeichnete den Verstorbenen als „Lichtgestalt“. Landkreis und Landkreis-CSU seien durch Freys Tod um eine bedeutende Persönlichkeit ärmer geworden, sagte er. Roth zählte auch Freys Errungenschaften auf, von der Gründung der Klinik-GmbH und der Wirtschaftsfördergesellschaft, der heutigen gwt, bis zum Energiewende-Beschluss. „Mir persönlich war er ein enger politischer Weggefährte und ein verlässlicher Kamerad in jeder Hinsicht.“
Für die Landkreisgemeinden würdigte Pöckings Bürgermeister Rainer Schnitzler den Verstorbenen. Frey hätten „Tatkraft, Humor und Bodenständigkeit“ ausgezeichnet, sagte er. Dr. Klaus-Peter Arnold, ein enger Freund Freys aus Gauting, erinnerte an gemeinsame Rom-Reisen, die unter der Fahne des „mystischen Vereins“ Rotonda Romana 40 Jahre lang ohne Unterbrechung stattgefunden hätten. Freys Tod sei „ein starker und bedeutender Verlust“ für den Freundeskreis.
Seine letzte Ruhe fand Heinrich Frey anschließend auf dem Friedhof der Kirche St. Josef am Schlossberg.
TEXT: Starnberger Merkur, Peter Schiebel, 24.04.2022