Artikel vom 03.03.2023
„Wir verwalten uns zu Tode“
OB Markus Pannermayr Festredner beim Bockbierfest der JU und CSU
Am Freitag fand im Saal des Gasthofes Bayerwald das Bockbierfest der JU- und CSU-Ortsverbandes statt. Festredner war Oberbürgermeister und Vorsitzender des Bayerischen Städtetags Markus Pannermayr, der am Beginn gekonnt ein Fass Starkbier anzapfte. Für gute Stimmung sorgte die Gstanzl-Sängerin Renate Maier. MdL Sepp Zellmeier und Bezirksrat Franz Schreyer sprachen Grußworte. Die Blaskapelle „Weiß-blau königstreu“, sorgte für einen zünftigen Rahmen.
Nach den einleitenden Worten von CSU-Ortsvorsitzendem Anton Piermeier verteilte CSU-Kreisvorsitzender und MdL Sepp Zellmeier viel Lob für die Arbeit des CSUund JU-Ortsverbandes sowie der Gemeinde, die sich in vielen Belangen sehr gut entwickelt habe. Er streifte Probleme wie den Fachkräftemangel und die überbordende Bürokratie und sagte, dass „wir uns zu Tode verwalten“. Zum geplanten neuen BMW-Werk bei Straßkirchen meinte er, dass die Entscheidung nicht leicht sei, aber er es für richtig halte, die Batterieproduktion in Niederbayern und nicht irgendwo auf der Welt anzusiedeln.
Zellmeier informierte die Anwesenden, dass Bayern die Meisterfortbildung kostenfrei machen möchte und Handwerk und Mittelstand bundesweit am besten unterstütze. Die CSU stehe für ein stabiles Bayern. Bezirksrat Franz Schreyer ging ebenfalls auf die Ansiedlung von BMW bei Straßkirchen ein und meinte, dass ihm als Landwirt das Herz blute, wenn guter Ackerboden überbaut werde. Er gab aber auch zu bedenken, dass die Fläche größtenteils nicht zur Nahrungsmittel- sondern zur Futtermittelproduktion genutzt werde.
Festredner Markus Pannermayr erklärte zu Beginn, dass er immer gerne nach Sankt Englmar komme und von ihm als Festredner erwartet werde, dass er „ozapfa“ kann, „gscheit daher redn“ und Starkbier vertragen kann. Er bezeichnete sich als Sankt-Englmar-Fan, da er hier sehr gut wandern und mountainbiken könne und Familien hervorragende Freizeitangebote vorfinden. Ein Lob verteilte er an die Wirtsleute, die dafür sogen, dass es lebenswert bleibt. Auf die Zusammenarbeit mit dem Landkreis eingehend, sagte der Straubinger Oberbürgermeister, dass er dankbar sei, dass diese so gut funktioniere, immer enger werde.
Pannermayr forderte, die 40-tägige Fastenzeit dazu zu nutzen, um sich neu zu orientieren, was wirklich wichtig sei. Er zählte dabei aktuelle Schwerpunkte wie die Bewältigung der Corona-Krise, den Krieg in der Ukraine, Lieferkettenprobleme, drohende Blackouts bei der Stromversorgung, Herausforderungen bei der Digitalisierung und die Nachhaltigkeit auf. Im Hauptteil seiner sachlichen Festrede sprach er Themen an, die sich nachteilig entwickelt haben. Er nannte als Beispiel den Datenschutz, der „heilig“ geworden sei und vieles Gute verhindere und erschwere.
Die Sprache und das Tierwohl haben sich, so der Festredner, in eine Richtung entwickelt, die nachdenklich mache. Er nannte als Beispiel Fischer, die für ihre „normale“ Tätigkeit von Tierschützern angezeigt wurden. Besonders der Bürokratismus führe dazu, dass immer mehr Personal benötigt werde und weniger investiert werden könne. „Wir brauchen mehr Eigenverantwortung und viele Dinge müssen einfacher werden.“ Beim Thema Nachhaltigkeit, meinte er, dass wir bei der Produktion unabhängiger werden müssen und Chips, Batterien usw. im Euroraum herstellen sollten. Bei der Energieversorgung sei er für eine Nutzung aller Alternativen und kritisierte die Bundesregierung, die Wasserkraft und Biomasse ausbremse.
Nach der Festrede ehrte der CSUOrtsverband Georg Budweiser für seine 24-jährige Gemeinderatstätigkeit und besonders sein Engagement als zweiter Bürgermeister. CSU-Kreisvorsitzender Zellmeier überreichte ihm dazu die CSU-Ehrenraute. Nach Blasmusikstücken und Dankesworten des JU-Ortsvorsitzenden Jakob Bindl übernahm Renate Maier die Regie und begeisterte mit humorigen Sprüchen, Gstanzeln und einem inszenierten Singspiel.