Artikel vom 24.01.2018
Kulturzentrum PUC
Neujahrsempfang 2018
Die CSU Puchheim mutet dem Auditorium ihres Neujahrsempfangs Inhaltliches zu, ein Wissenschaftsjournalist argumentiert sachlich, unaufgeregt und alles andere als zeitgenössisch
In der Erwartung, einen geschliffenen Vortragsredner zu hören, kamen am vergangenen Sonntagvormittag knapp 70 Interessierte in den großen Saal des Puchheimer Kulturcentrums PUC. Ein exzellent aufspielendes preisgekröntes junges Bläserquartett sorgte für eine festliche Umrahmung. Wichtige Themen, die Puchheim derzeit umtreiben, unter anderem Saatkrähen und Erdwärme, standen zu Beginn im Prolog des Fraktionsvorsitzenden Thomas Hofschuster im Vordergrund.
Dann, der unter dem Titel „Technikfeindschaft: Der Generalverdacht gegen alles Bewährte“ angekündigte Vortrag des Biologen und Wissenschaftsjournalisten Edgar Ludwig Gärtner. Die Vorstellung durch den Ortsvorsitzenden Markus Hammer ließ aufhorchen: Ein ehemaliger Chefradakteur eines renommierten Umweltmagazins mir ausgezeichneten Referenzen in der Industrie. Bereits nach wenigen Sätzen Gärtners war klar, dass es sich lohnen würde zuzuhören. So wurde die positive Entscheidung des Landwirtschaftsministers Christian Schmidt für einen verlängerten Einsatz des Pflanzenherbizids Glyphosat mit vielen Argumenten untermauert.
Zentrales Argument Gärtners ist die Aussage von Paracelsus, wonach nur die Dosis ein Gift ausmache. Das sei auch für radioaktive Strahlung gültig. So gebe es ein Strahlungsoptimum, welches Menschen gesünder leben lässt, so der aus dem hessischen Bad Nauheim angereiste Referent. Mancherlei Idee Gärtners ist derzeit - zumindest in Deutschland - nicht mehrheitsfähig, die Vorstellungen des Biologen sind durchaus nicht abwegig. Ein kleines Kernkraftwerk im Vorgarten mag für viele befremdlich klingen.
Tatsächlich befeuerte diese Idee kein geringerer als Bill Gates bereits vor Jahren. Auch wenn der Beifall am Ende sehr höflich ausfiel, eines hat die CSU Puchheim erreicht: Noch lange nach Ende des offiziellen Teils diskutierten die Anwesenden mit dem Vortragsredner und sicherlich an so manchem Mittagstisch weiter. Es bleibt abzuwarten, ob sich Neujahrsempfänge mit inhaltlichen Schwerpunktthemen durchsetzen werden.