Artikel vom 04.04.2017
Bürgerdialog mit Thomas de Maizière
„Deutschland, wer bist du? Wie wir zusammen leben wollen“
Zur Veranstaltung waren interessierte Bürger öffentlich eingeladen worden. Ca. 150 Bürger, überwiegend aus dem bayerischen Raum und vielfach aus sozialen Einrichtungen, aber auch einige Schüler und die Presse, nahmen teil. Um 10.00 Uhr wurde die Veranstaltung durch Herrn de Maizière mit einer kurzen Grußrede eröffnet.
Bemerkenswert war sein Verweis auf die Rede des Herrn de Klerk (ehemaliger süd-afrikanischer Regierungschef, der das Ende der Apartheid einläutete) auf einer Veranstaltung am Vorabend in Dresden. Herr De Klerk prägte den Begriff „Management by Diversity“ also das Management durch Vielfältigkeit. De Maizière unterstrich dadurch seine Anliegen, nämlich die Vielfältigkeit die wir in Deutschland haben, nicht zuletzt auch durch Zufluchtsuchende, zu schätzen und zu nutzen.
Anschließend fand eine etwa 30-minütige Diskussionsrunde mit Feo Aladag (Produzentin, Regisseurin sowie Autorin von „Die Fremde“ und „Zwischen Welten“), Agnieszka Kowaluk (Literaturübersetzerin, Autorin und Lehrkraft für Integrationskurse), Kerstin Schaller (Polizeidirektorin und Leiterin Präsidialbüro Polizeipräsidium München), Suat Yilmaz (Talentscout an der Westfälischen Hochschule) statt. Der Haupttenor der Podiumsgäste war die Wertschätzung der Freiheit, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Menschlichkeit die wir in Deutschland genießen.
Herr Yilmaz lobte die Vernunft der Deutschen, worauf Herr de Maizière als bekennender evangelischer Christ unterstrich, dass diese Vernunft aber hart erkämpft wurde. Abschließend würde auch die Wichtigkeit der Erziehung durch die Familie betont, der alle Beteiligten zustimmten. Im Anschluss fanden drei Diskussionsrunden an etwa 15 runden Tischen mit ca. 10 Personen pro Tisch statt. In den Diskussionsrunden, die jeweils auf ca. 30 Minuten angesetzt waren und von einem Tischmoderator begleitet wurden, ging es um die Themen:
- Welche Werte sind Ihnen im Alltag wichtig?
- Grenzen der Toleranz: Wo hört der Spaß auf?
- Gemeinsame Verantwortung: Was können wir tun, um unsere Werte zu leben und zu verteidigen?
Herr de Maizière beteiligte sich an drei der Tische und diskutierte mit. In der Diskussion an meinem Tisch sprach Herr de Maizière davon, dass man unterscheiden solle zwischen Sachen, Themen und Situationen, die es auszuhalten gilt und andere die nicht hinnehmbar sind. Als Beispiel dafür gab er die Beleidigung seiner Person als „Idiot“ als „auszuhalten“ aber die Beleidigung als „Volksverräter“ als „nicht hinnehmbar“.
Gegen „nicht hinnehmbares“ müssen man mit den richtigen Mittel vorgehen bzw. sich wehren. Die Zusammenfassung der verschiedenen Diskussionstische ergab im Wesentlichen:
- Grenzen sind wichtig, damit wir uns orientieren können, nicht Einhalten der Grenzen muss auch Konsequenzen haben
- Werte leben und verteidigen
- Ehrlichkeit ist wichtig für ein gesundes und offenes Miteinander
- Gute Führung und Leitung gilt als Vorbildfunktion
Um 12:30 Uhr fand dann die Abschlussdiskussion mit den Podiumsgästen statt. Hier ging es um Respekt geben aber auch bekommen, die Hoffnung auf eine gute Zukunft für Deutschland, Verantwortung in Alltagssituationen und die Wichtigkeit der Erziehung innerhalb der Familie. Thomas de Maizière kam abschließend noch auf den Begriff Leitkultur zu sprechen.
Er unterstrich in diesem Zusammenhang, dass eine gute Leitkultur uns zusammenhält. Er hat auch noch den überwiegend guten Umgang in Deutschland betont und sprach dabei vom sehr hohen Anteil im Ehrenamt, dem Verlass auf die Polizei und den Respekt unter Politikern, all dies im Gegensatz zu manch anderen westlichen Nationen.
Alles in allem war es ein reger Austausch, stimulierende Diskussionen und sicherlich ein paar gute Impulse durch Herrn de Maizière.