Ortsverband Mitterteich

Stefan Grillmeier vereidigt

Mitterteichs neuer Bürgermeister Stefan Grillmeier wird vom Stadtratsältesten Ernst Bayer vereidigt. (Bild: Josef Rosner)

Am 11. Mai war es endlich soweit. Der neue Bürgermeister Stefan Grillmeier (links) wurde vom Stadtratsältesten Ernst Bayer (FW) vereidigt.

Sechs arbeitsintensive Wochen lagen seit dem Gewinn der Stichwahl bereits hinter Stefan Grillmeier. Schon nach der Stadtratswahl am 15. Märuz leitete Grillmeier als Einzelkämpfer im Rathaus die Geschicke der Stadt. Die gesamte Stadtverwaltung war in Quarantäne geschickt worden. Dazu kam dann am 18. März die dreiwöchige Ausgangssperre. Grillmeier organisierte zusammen mit BRK-Bereitschaftsleiter Robert Hoyer die Nachbarschaftshilfe und fuhr bis zum Abend Lebensmittelpakete mit aus.

Doch schon in der ersten Stadtratssitzung nach der Wahl gab es Kontroversen mit einigen neuen Mitgliedern des Stadtrats, wie man der örtlichen Presse entnehmen konnte:
"Spannend wurde es beim nächsten Tagesordnungspunkt, der Wahl des Zweiten Bürgermeisters. Stefan Grillmeier sprach von einem zeitintensiven Amt, das viel Erfahrung erfordere. Als Vertreter des Bürgermeisters müsse man auch die Verwaltung leiten und deren Mitarbeiter führen. Aus eigener Erfahrung nannte er einen wöchentlichen Zeitaufwand von 15 bis 20 Stunden - in Zeiten vor der Coronakrise.

Für die nun achtköpfige CSU-Fraktion erklärte Josef Schwägerl, dass man nach intensiver Beratung beschlossen habe, keinen eigenen Vorschlag einzubringen. In der Fraktion gebe es viele Selbstständige und Neueinsteiger, die dieses Amt zeitlich kaum stemmen könnten.

Matthias Gradl von der vierköpfigen Fraktion der WG Zukunft schlug Heribert Hegen vor und erinnerte daran, dass dieser bei der Stadtratswahl nach dem Bürgermeister die meisten Stimmen aller Kandidaten erhielt. "Jeder andere, der sich um dieses Amt bemüht, befindet sich auf einem Ego-Trip."

Gerhard Greim (SPD) schlug aus den Reihen seiner vierköpfigen Fraktion Johann Brandl als Zweiten Bürgermeister vor. "Er gehört seit 18 Jahren dem Stadtrat an und war von Anfang an auch Fraktionsvorsitzender. Hinzu kommen zwölf Jahre im Kreistag, dem sich jetzt sechs weitere Jahre anschließen. Brandl hat Kompetenz und Erfahrung, seine Meinung wird nicht nur im Stadtrat gehört", sagte Greim.

Ernst Bayer betonte, dass er nur für seine Person spreche und nicht für die gesamte vierköpfige FW-Fraktion: "Die Stadtratswahl war eine Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger. Wir kommen da an der Person Heribert Hegen nicht vorbei. Er hatte die zweitmeisten Stimmen und kam dazu noch in die Stichwahl." Daraufhin brandete Beifall im Zuschauerbereich auf.

In geheimer Wahl erhielt schließlich Johann Brandl 14 Stimmen und Heribert Hegen 7 Stimmen. Als das Ergebnis verkündet wurde, gab es sogar vereinzelte Buhrufe aus den Zuschauer-Reihen. Brandl nahm die Wahl an und hoffte auf eine gute und faire Zusammenarbeit.

Mit scharfer Kritik meldete sich Wolfgang Karbstein (WG Zukunft) zu Wort: "Ich schäme mich für das Wahlverhalten der Mehrheit des Stadtrats. Sie hat den Willen der Bürger nicht gehört oder ihn nicht verstanden." Sonja Gleißner (Freie Wähler) konnte dies nicht nachvollziehen. "Wenn die Bürgerinnen und Bürger gewollt hätten, dass Heribert Hegen Bürgermeister wird, dann hätten sie ihn bei der Stichwahl gewählt", so Gleißner. "Wir leben in einer Demokratie." Und diese sehe nun mal vor, dass der Stadtrat den Zweiten Bürgermeister wählt. Bürgermeister Stefan Grillmeier nahm abschließend die Vereidigung seines Stellvertreters vor."
(Quelle: DER NEUE TAG, Josef Rosner)

Fraktionssprecher der CSU bleibt Josef Schwägerl, sein Stellvertreter wird Christoph Hampel, der auch als Jugendbeauftragter fungiert.


Text: Hubertus Krämer, Josef Rosner
Bild: Josef Rosner