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Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

Seit nunmehr über zwanzig Jahren ist der Ehrenamtsempfang des CSU-Ortsverbandes Kolbermoor ein fester Termin im Kalender der Ortsvereine. Corona hatte dem beliebten Treffen, in dessen Rahmen immer eine Ehrung für besonderes ehrenamtliches Engagement stattfindet, jedoch zuletzt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bedingt durch diese Unsicherheit hatte man sich heuer dann auch entschieden, den Empfang nicht wie gewohnt im Januar, sondern im Mai anzusetzen, was der Stimmung jedoch keinen Abbruch tat. Ortsvorsitzender Leonhard Sedlbauer konnte eine große Anzahl Vertreter der Ortsvereine und Freunde des Ortsverbandes im Mareissaal begrüßen, darunter auch den Ehrenvorsitzenden der Kolbermoorer Christsozialen, Günther Zellner, der die Veranstaltung einst als unpolitisches Beisammensein unter den Ortsvereinen ins Leben gerufen hatte. Bei dieser Ausrichtung sei es, so Sedlbauer, bis heute geblieben. Den Hauptteil des Abends nahm dann die Ehrung für herausragendes ehrenamtliches Engagement im vergangenen Jahr ein, deren Empfänger traditionell nicht im Vorfeld bekannt gegeben wird. Laudator und stellvertretender Ortsvorsitzender Fabian Artmann lüftete dann jedoch gleich das Geheimnis: einstimmig und ohne große Diskussion hatte sich der Vorstand für das Ehepaar Diana und Martin Alberti entschieden, die für ihr beherztes Eingreifen zu Beginn des Ukraine-Krieges ausgezeichnet wurden. Schon nach wenigen Kriegstagen, als überall noch Unsicherheit und teils größeres Chaos herrschten, entschlossen sich die beiden Kolbermoorer Unternehmer, mit einer kleinen Fahrzeugflotte Hilfsgüter an die ukrainische Grenze zu bringen und auf dem Rückweg gleich einige Schutzsuchende – vor allem Frauen und Kinder - mit nach Deutschland zu nehmen. So kamen in der Zeit vom 4. März bis zum 14. April 2022 insgesamt 7 Fahrten ab Kolbermoor und weitere 15 Fahrten, die von Berlin aus organisiert wurden, zusammen. Etwa 100 Tonnen Hilfsgüter konnten transportiert und über 200 Personen nach Deutschland gebracht werden. Artmann, der selbst mit seinem CSU-Kollegen Markus Schiffmann als Fahrer an einer Fahrt mitgewirkt hatte, würdigte insbesondere das beherzte und schnelle Handeln der Albertis in einer Zeit, in der die meisten großen und staatlichen Hilfsprogramme noch nicht angelaufen waren. Nach der Übergabe des Ehrenpreises durch die Ortsvorsitzenden sowie die Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende des Bayerischen Roten Kreuzes, Daniela Ludwig, erhielten die Anwesenden durch das Ehepaar Alberti selbst noch einen Einblick in deren Tätigkeit. Diana Alberti umriss zunächst die grundsätzliche Organisation der Unternehmung, schilderte Daten und Fakten und gab einen kurzen Einblick in die Grundstimmung zu Beginn der Hilfsaktion. Martin Alberti, selbst bei den Fahrten im Einsatz, berichtete dann in sehr emotionalen Worten insbesondere von der ersten Ankunft im polnischen Grenzort Przemysl und von den auch für die Helfer psychisch sehr fordernden Rahmenbedingungen. Wichtig war ihm der Dank an die ehrenamtlichen Fahrer, von denen im Saal zwei anwesend waren, und alle Unterstützer von Deutschland aus, ohne deren Einsatz man nicht zu so schneller Hilfe imstande gewesen wäre. Die Dankbarkeit der Geflüchteten schließlich, von denen ebenfalls einige zum Empfang mitgekommen waren, sei der höchste Lohn für die Strapazen. Eine besondere Botschaft bildete den Abschluss des Vortrages: Diana aus Charkiw, mittlerweile wieder in ihr Heimatland zurückgekehrt, berichtete den sichtlich betroffenen Zuschauern in einer Videobotschaft von ihrer Flucht und Aufnahme in Kolbermoor. Ihr bemerkenswerter Schlusssatz: „Ich habe viele gute Erinnerungen an diese Zeit.“ Zu verdanken sind diese der ehrenamtlichen und unbezahlten Leistung des Ehepaars Alberti, wie Daniela Ludwig in ihrer anschließenden Danksagung herausstellte. Die Abgeordnete lobte das große Engagement aller privaten Helfer, Insbesondere derer, die Geflüchtete aus der Ukraine bei sich aufgenommen hätten. Gäbe es diese private Unterbringung nicht, wären die staatlichen Kapazitäten schnell an ihre Grenzen gekommen, so Ludwig, die auch einige informative Zahlen über die momentane Unterbringungssituation mitgebracht hatte. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, zeigte sich auch Ortsvorsitzender Leonhard Sedlbauer mit den Worten Erich Kästners überzeugt, der in seinen Schlussworten nochmals für das ehrenamtliche Engagement aller Anwesender dankte, das durch den jährlichen Empfang honoriert werden soll. Beim abschließenden Imbiss nutzten die Vereinsvertreter gerne die Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch, sodass der Abend begleitet von der Musik der Combo der Stadtsing- und Musikschule langsam ausklang.

Generationswechsel und Neuaufbau prägten die Mitgliederversammlung des CSU-Ortsverbandes Kolbermoor am vergangenen Donnerstag. Ortsvorsitzender Sebastian Daxeder konnte im Nebenzimmer der Osteria am Huberberg eine große Zahl Anwesende begrüßen, darunter auch den Kreisvorsitzenden der CSU Rosenheim-Land, Klaus Stöttner, sowie den Ehrenvorsitzenden Günther Zellner und die Ehrenmitglieder Heinz Schwaiger und Albert Hamberger.

Im Rahmen seines Berichts ging Daxeder auf die schwierigen Corona-Jahre ein, die den Ortsverband vor einige Herausforderungen gestellt hatten. Dennoch sei die CSU Kolbermoor auch in dieser Zeit nicht untätig geblieben, sondern habe jeweils im Rahmen der geltenden Regelungen zu Veranstaltungen eingeladen, die von der Bevölkerung auch angenommen wurden. Der Ortsvorsitzende hob auch die engagierte Arbeit des Ortsvorstandes sowie der Stadtratsfraktion hervor. Am Ende seines Berichtes erklärte Daxeder, nach zwölf Jahren an der Spitze des Ortsverbandes nicht mehr zur Wahl anzutreten, um nach vorheriger Besprechung mit dem Ortsvorstand einen Generationenwechsel einzuleiten. Er dankte allen, die ihn in den vergangenen Jahren unterstützt hatten und wünschte der neuen Vorstandschaft alles Gute.

Nach dem Finanzbericht des Schatzmeisters Michael Kohnle, dem von den Revisoren Elmar Bräuer und Markus Schiffmann eine herausragende Kassenführung attestiert wurde, berichtete Fraktionssprecher Leonhard Sedlbauer aus dem Stadtrat. Auf einige Schlaglichter, wie beispielsweise die Beratungen zur Fahrradstraße Friedrich-Ebert-Straße, den Ausbau der Fernwärme und das Klima- und Mobilitätsmanagement ging er näher ein und erläuterte die Sichtweisen der Fraktion. Nach der Mitgliederstatistik durch Geschäftsführerin Waltraud Giese und der einstimmigen Entlastung des Ortsvorstandes durch die Versammlung leitete Kreisvorsitzender Stöttner die anschließenden Neuwahlen. Auf Vorschlag von Sebastian Daxeder wurde dabei Leonhard Sedlbauer zum neuen Ortsvorsitzenden gewählt, der zukünftig von den beiden Stellvertretern Fabian Artmann und Robert König unterstützt wird. Schatzmeister bleibt Michael Kohnle, Schriftführerin ist weiterhin Magdalena Franke.

Zum Digitalbeauftragten bestimmte die Versammlung abermals Johannes Lange, die Beisitzer Bülent Tirmik, Markus Schiffmann, Josef Krug, Martin Schneider, Andreas Duschl, Gerhard Franke sowie Daniela Ludwig, MdB, komplettieren den neuen Ortsvorstand. Im Anschluss wurden per Handzeichen Waltraud Giese zur Geschäftsführerin nominiert sowie Günther Lodes und Christian Wagner mit der Kassenprüfung betraut. Mit der Wahl der Delegierten und Ersatzdelegierten in dieKreisvertreterversammlung endeten die Neuwahlen, an die sich ein Bericht des Kreisvorsitzenden Klaus Stöttner anschloss. Dieser ging auf aktuelle politische Themen ein und stellte sich auch den Fragen und Anregungen der Mitglieder. Am Ende seiner Rundschau würdigte Stöttner die Arbeit des Ortsverbandes, der zu den größten im Kreisverband zählt und hob die deutliche Verjüngung des Ortsvorstandes hervor. Ortsvorsitzender Leonhard Sedlbauer dankte anschließend allen Anwesenden für ihr Kommen und lud herzlich zu den Veranstaltungen des Ortsverbandes insbesondere im Vorfeld der anstehenden Landtagswahl ein.