Ortsverband Hammelburg

Armin Warmuth (Bürgermeister)

Auch 50 Jahre nach ihrem Tod bleibt die Erinnerung in unserer Stadt wach.

Gedenken an Dr. Maria Probst

Viel Not gelindert

Die Stadt würdigte zum 50. Todestag das Engagement ihrer Ehrenbürgerin Dr. Maria Probst. Aufopfernd hatte diese sich für viele Menschen eingesetzt.


Mit einer Gedenkfeier anlässlich des 50. Todestags würdigte die Stadt ihre Ehrenbürgerin Dr. Maria Probst. Die erste Vize-Bundestagspräsidentin und CSU-Abgeordnete des jungen Deutschen Bundestags genießt für vorbildliches, soziales Engagement und ihren Einsatz für Notleidende im Nachkriegsdeutschland auch heute noch den höchsten Respekt in der Bevölkerung und in allen Parteien.

Gedenken und Gebet

Im Rahmen eines Sonntagsgottesdienstes eröffnete Pfarrvikar Alexander Berger am Ehrenmal hinter der Stadtpfarrkirche das Gedenken mit einem Gebet. Mit den Worten "lasst uns ihrem Vorbild nacheifern und unsere Nächsten lieben", segnete er die von Georg Ruppert geschaffene Gedenktafel, vor die die Stadt und der CSU-Kreisverband einen Kranz und mehrere Blumengebinde niedergelegt hatten.
CSU-Ortsvorsitzender Detlef Heim, der den zahlreichen Anwesenden aus der Politik, Stadträten und Bürgern aus der Region für ihr Teilnahme dankte, konnte auch die beiden Töchter der Verstorbenen willkommen heißen, die aus Krailling bei München und aus Spanien anreisten.
Heim erinnerte an die Gründung des CSU-Ortsverbands 1946, den Maria Probst initiierte. Zunächst Abgeordnete im Bayerischen Landtag, war sie seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland ununterbrochen bis 1967 Mitglied des Bundestags und vertrat die Interessen der damaligen Landkreise Hammelburg, Bad Brückenau, Karlstadt, Lohr, Gemünden, Marktheidenfeld und Alzenau. "Die CSU verlor am 1. Mai 1967 eine Verfechterin christlicher Grundwerte, die sie auch vorlebte. Ihrer selbstlosen Hilfe und ihrem Idealismus gebührt Dank und Anerkennung", endete der Ortsvorsitzende.
Bürgermeister Armin Warmuth zeichnete den Lebenslauf Maria Probsts nach, die die Tätigkeit ihres Gatten - des Hammelburgers und Landtagsabgeordneten, Dr. Alfons Probst, nach dessen Tod fortsetzte. "Aufopfernd widmete sie sich den Anliegen der Bevölkerung und setzte alles daran, die Not nach dem Zweiten Weltkrieg zu lindern, in einer Zeit, in der es noch keine entsprechende Gesetzgebung gab und die meisten von der Sozialhilfe lebten", wusste er.

Anwältin des kleinen Mannes

Das Wirken für die Saalestadt war in hohem Maße den Flüchtlingen, Heimatvertriebenen, Ausgebombten und Evakuierten gewidmet. Doch auch keine größere Baumaßnahme der damaligen Zeit ist ohne die Mitwirkung der Bundestagsabgeordneten entstanden. Dazu gehören zum Beispiel die Sanierung der Wasserversorgung, der Bau der Volksschule, des Gymnasiums und des Krankenhauses. Dem Einsatz von Maria Probst ist es auch zu verdanken, dass die Erweiterung des Truppenübungsplatzes und damit die Absiedlung von Hunderten von Bürgern aus ihrer Heimat verhindert wurde.
"Die Streiterin für die fränkischen Belange" verlor trotz hoher Ämter - unter anderem im Europäischen Parlament - nie den Kontakt zur Basis. Immer Anwältin des kleinen Mannes erhielt sie daher den liebevollen Beinamen "Maria Hilf", bei Behörden und Kollegen gelegentlich auf Grund ihrer Hartnäckigkeit "Maria Heimsuchung".
"Auch 50 Jahre nach ihrem Tod bleibt die Erinnerung in unserer Stadt wach und ist dokumentiert durch die Namensgebung einer Straße und des Pflegeheims der Carl-von-Hess-Stiftung. Wir verneigen uns vor einer großen Frau und ihrer Lebensleistung", schloss Warmuth.
"Ich half meiner Mutter schon mit 14 Jahren im Bonner Büro. Sie war streng, aber auch gerecht und immer sozial eingestellt", erinnerte sich die ältere Probst-Tochter, Stefanie Pfeiffer. Auf die Frage, ob sie ihre engagierte Mutter überhaupt gelegentlich sah, antwortete Barbara Probst, die jüngere Tochter: "Hin und wieder, aber nicht sehr oft. Manchmal kamen schon ein bisschen Verlustängste auf. Doch wir waren in einem Internat gut untergebracht", antwortet die Deutsch-Spanierin. Beide billigen das Wirken ihrer Mutter für "eine wirklich gute Sache".
Den Schlusspunkt der Gedenkfeier, die die Bläsergruppe der Stadtkapelle umrahmte, setzte Parlamentarischer Staatssekretär a. D. Eduard Lintner. Er skizzierte vier Schwerpunkte, die für Maria Probst besonders wichtig waren. Für ihr Engagement für Notleidende und - im Bundestag - für Frieden und soziale Gerechtigkeit, wurde sie auch als "die teuerste Abgeordnete im Deutschen Bundestag" bezeichnet. Ihr stetiger Einsatz galt auch der Europäischen Vereinigung, in der sie als Präsidentin der EU-Frauenunion wirkte. Doch sah sie auch die Notwendigkeit der Wehrhaftigkeit der Bundesrepublik Deutschland als Garant dafür, den Frieden zu bewahren.

Quelle:
http://www.infranken.de/regional/bad-kissingen/hammelburg/Viel-Not-gelindert;art14324,2644872