Ortsverband Hammelburg

Wahlforum 2014

Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten

Wahlforum von Main-Post und Saale-Zeitung in Hammelburg mit den Kandidaten Armin Warmuth, Stefan Lang und Dominik Sitter sowie mit den Moderatoren Wolfgang Dünnebier und Hans-Jürgen Burdack

Wahlkampf für Genießer

Nachfolge von Bürgermeister Ernst Stross

Armin Warmuth, Stefan Lang und Dominik Sitter stellen sich den Fragen von Main-Post und Saale-Zeitung

Was ist der größte Unterschied zwischen Hammelburgern und Kissingern? Ganz einfach: Wenn in der Kurstadt Wasser getrunken wird, dann macht der Hammelburger lieber eine Flasche Wein auf. Diese Neigung zum Genuss konnte die Saalestadt auch beim Wahlforum von Main-Post und Saale-Zeitung zur Bürgermeisterwahl am 16. März kaum verbergen. Während tags zuvor die Kandidaten für die Kissinger OB-Wahl ihre geschmacklichen Fähigkeiten noch an salzig schmeckenden Heilwässern testen mussten, durften die drei Männer, die den aus Altersgründen nicht mehr antretenden Ernst Stross (SPD) im Amt des Bürgermeisters beerben wollen, drei gute Tropfen probieren.

Armin Warmuth (CSU), Stefan Lang (CBB, SPD, Grüne/BfU, Junge Liste, H.A.B.) und Dominik Sitter (Bürgerliste) stehen als Bewerber bei den Bürgermeisterwahlen vermutlich für die spannendste Konstellation unter den Städten im Landkreis Bad Kissingen. Nicht zuletzt deshalb waren die Karten für die rund 200 Plätze beim Wahlforum von Main-Post und Saale-Zeitung im Hammelburger Pfarrheim in Rekordzeit weg gewesen. Viele Interessierte mussten draußen bleiben.

Wer nicht da sein konnte, hat etwas versäumt. Unter der Moderation von Wolfgang Dünnebier und Hans-Jürgen Burdack erlebten die Besucher einen informativen und unterhaltsamen Austausch von Argumenten. Und vielfach wurde hinter den politischen Aussagen auch die Person dessen deutlich, der die Aussagen traf. Probleme mit mangelnder Fairness gab es dabei nie. Gelegentlich klatschten sich die Kandidaten sogar höflich Beifall.

Hier Erfahrung, dort Dynamik

Warmuth präsentierte sich an diesem Abend als Bewerber, der auf langjährige Erfahrung als Stadtrat, gute Kenntnisse der Region sowie ein enges Netzwerk setzt und Betroffene zu Beteiligten machen will. Stefan Lang legt seine Schwerpunkte auf den wirtschaftlichen Erfolg der Stadt und auf solide Finanzen. Und Dominik Sitter will nicht nur „jung, dynamisch und bürgernah“ sein, sondern nach dem Vorbild des mittelfränkischen Rednitzhembach schnellen Schuldenabbau betreiben.

Dass so ein Schuldenabbau angesichts der umfangreichen Aufgaben der Stadt leichter gesagt sei als getan, stellten Warmuth und Lang in der Diskussion heraus. Auch Sitters Kritik an gutachterlichen Kosten für den Viehmarkt wies Warmuth zurück. So ein Gutachten sei Voraussetzung, um für ein Projekt wie dieses überhaupt staatliche Förderung zu bekommen.

Fragezeichen

Fragezeichen setzte die Runde auch hinter Sitters Vorschläge in Sachen Infanteriemuseum. Es sei schwierig, der Stadt neue freiwillige Aufgaben aufzubürden. Das vertrage sich nicht mit Schuldenabbau.

Verkehrsthemen im Allgemeinen und die Parksituationen in der Hammelburger Kernstadt im Besonderen bewegen Hammelburg nach wie vor. Nicht umsonst erhielt Wolfgang Dünnebier Szenenapplaus für seine Frage: „Haben Sie schon mal versucht, in der Bahnhofstraße jemand den Weg nach Feuerthal zu erklären?“ Nicht nur bei diesem Thema, sondern auch beim Stichwort Innenstadtbelebung bekundeten die Bewerber ihre Bereitschaft Konzepte anzugehen. Fertige Patentrezepte gibt es aber nicht.

Deutliche Unterschiede offenbarten sich in der Diskussion über eine zentrale Vinothek. Während zwei das machbar (Warmuth) oder in der ältesten Weinstadt Frankens sogar vordringlich (Sitter) fänden, sagte Lang als Dritter: Kissingen sei dafür der bessere Standort und dieser Standort reiche dann auch. Von dessen höherer Kundenfrequenz könnten auch die Hammelburger Winzer profitieren.

In einer Runde mit Fragen aus dem Publikum bezeichneten alle drei ein Hüttenkonzept für die Weinberge als schöne Chance. Und der in der Nüdlinger Verwaltung beruflich groß gewordene Lang, der inzwischen in Kissingens Kämmerei tätig ist, musste sich der Frage erwehren, warum er nicht in Nüdlingen antritt.

Warmuth gilt als Favorit

Wenn es alleine nach den Besuchern des Wahlforums ginge, dann hätte die Hammelburger Bürgermeisterwahl am 16. März übrigens einen klaren Favoriten. Das ergab eine nicht repräsentative Befragung von Besuchern der Veranstaltung, bei der rund die Hälfte der etwa 200 Besucher des Abends am Ende Zettel mit Antworten abgaben.

Auf die Frage „Wer, glauben Sie, wird der nächste Bürgermeister von Hammelburg?“ entfielen 53 von in diesem Fall 99 Einschätzungen auf Warmuth. 32 sahen Lang vorne, 14 Sitter. Diese Werte kann man praktisch unverändert in Prozentanteile umrechnen.

Bemerkenswert ist, dass Warmuths Anteil bei der Frage „Welcher Kandidat hat Sie am meisten überzeugt?“ niedriger war. Von in diesem Fall 102 Stimmen entfielen 46 auf ihn, 37 auf Lang und 19 auf Sitter. Auch das ließe sich fast unkorrigiert in Prozentwerte umsetzen.

Deutlich mehr als zwei Drittel der Abstimmenden waren sich vor der Veranstaltung noch nicht sicher, wen sie am 16. März wählen werden. Und obwohl der Anteil derjenigen, die das Wahlforum aufschlussreich für ihre Entscheidung fanden, noch höher war, überlegen einige bestimmt weiterhin, wo sie am Wahltag ihr Kreuzchen machen sollen. Einer brachte das als persönliche Anmerkung auch zum Ausdruck: „Weiß jetzt auch nicht, wen ich wählen soll“, stand auf seinem Zettel.

Quelle:
http://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/Wahlkampf-fuer-Geniesser;art770,8002868


Weitere Artikel zum Wahlforum 2014:

http://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/Standpunkt-Eine-Stichwahl-ist-wahrscheinlich;art770,8002879

http://live.mainpost.de/Event/Hammelburg_-_Wahlforum_der_Burgermeister-Kandidaten

http://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/Die-Drei-vom-Wahlforum;art770,8001279