Artikel vom 07.02.2012
Referat über Wirtschaftskrise
"Die Krise ist längst nicht vorbei"
Gut 25 Interessenten begrüßte CSU-Ortsvorsitzender Detlef Heim zu einem Vortrag über die Wirtschaftskrise im Hotel Kaiser. Paul Hufnagel von der Hanns-Seidel-Stiftung hatte mit Peter Bauch einen ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter im Deutschen Bundestag engagiert, der in der Kürze der Zeit einen erstaunlich vollständigen und vor allem auch für Laien verständlichen Überblick über die jüngste Wirtschaftskrise gab.
Diese sei "noch lange nicht vorbei ist", eröffnete Bauch seinen Vortrag. Er gab einen kurzen Überblick über vergangene Krisen und rückte den Begriff Globalisierung zunächst in den Mittelpunkt. "Wir sind alle näher zusammengerückt", erklärte er.
Er nannte Ross und Reiter, machte die Banken und Versicherungen für die Krise verantwortlich. Er kritisierte auch, dass eben die Verantwortlichen kaum in die Pflicht genommen werden. "Unter den Kreditinstituten gehandelte Produkte sind die Hauptursachen", so Bauch. Er forderte neue und andere Regeln für die Finanzmärkte. Dabei nahm er die Politik in Schutz. "Die Politik hat diese spekulativen Produkte nicht erfunden", verteidigte Bauch. Gleichzeitig schränkte er ein, dass die einzelnen Produkte genauer geprüft gehört hätten.
Bauch ging schließlich auf einzelne Länder genauer ein. Nach einer kurzen Abhandlung über die Vereinigten Staaten von Amerika landete er bei Griechenland, das sich offensichtlich mit falschen Zahlen den Zugang zur Europäischen Einheitswährung erschlichen habe.
Genau erläuterte er, was alles passieren kann und vor allem in welcher Höhe der deutsche Steuerzahler dafür in die Pflicht genommen werden kann. "Im Moment ist noch kein Euro geflossen", beruhigte er die Zuhörer. "Zwar gibt es eine Bürgschaft in Höhe von 100 Milliarden Euro für Griechenland, aber natürlich ist diese Geld nur im Extremfall vollständig verloren und Deutschland haftet nicht alleine", rechnete Bauch vor.
Der Referent spielte ein Szenario gedanklich weiter, bei dem auch Irland und Portugal einen Rettungsschirm brauchen – "Etwa acht Prozent der Wirtschaftskraft ist dann erst verloren", so Bauch. "Erst mit Spanien, Belgien und Italien noch dazu kann es irgendwann eng werden", rechnete er weiter.
Vom Euro mächtig profitiert
Bevor Bauch geduldig auch themenfremde und übergreifende Fragen beantwortete, unterstrich er die Wichtigkeit des Euro für Deutschland und seine Wirtschaft. "Wir haben mächtig profitiert und tun es immer noch", meinte Bauch. Auch die mit unter zwei Prozent niedrige Inflation führt er generell auf den Erfolg der Einheitswährung zurück. "In den Siebziger Jahren hatten wir gerne das Doppelte", erinnerte der Redner.
Aus den Fragen der Zuhörer wurde vor allem deutlich, dass sich die Leute nicht genügend aufgeklärt fühlen. So erschienen Fragen und Skepsis bei künftigen EU-Partnern wie Ukraine oder Weißrussland verständlich.
Unmut wurde auch laut über Griechenland und über seine "erschummelte" Aufnahme. Bauch erwähnte, dass der damalige Finanzminister Hans Eichel wohl von den Zahlen gewusst habe.