Artikel vom 04.01.2019
In Grabenstätt geht eine Bürgermeister-Ära zu Ende
Rathauschef Georg Schützinger kandidiert 2020 nicht mehr – CSU Grabenstätt will Waltraud Hübner als Nachfolgerin – Offizielle Aufstellungsversammlung Mitte 2019
Grabenstätt. Viel war in den letzten Monaten spekuliert worden und die Gerüchteküche kochte auf Hochtouren, doch nun ist es offiziell: Der dienstälteste Bürgermeister der Region 18 (Landkreise Traunstein, Berchtesgadener Land, Altötting, Mühldorf und Rosenheim) Georg Schützinger kandidiert bei den Kommunalwahlen 2020 nach dann 36 Jahren im Amt nicht mehr für eine siebte Periode als Grabenstätter Rathauschef. Dies gab der 63-Jährige Vollblutpolitiker nun in einer Monatsversammlung des CSU-Ortsverbandes Grabenstätt bekannt. Auch wenn ihm die Arbeit als Gemeindeoberhaupt bis heute viel Freude bereite und für ihn stets „absolute Priorität“ genossen habe, sei er in Abstimmung mit seiner Familie zu dem Entschluss gelangt, diesen Schritt zu gehen, so Schützinger, der den Tränen mehrmals nahe war. Die Grabenstätter CSU-Mitglieder, Gemeinderäte, Gemeindebediensteten und Verantwortlichen des CSU-Kreisverbandes seien darüber bereits im März informiert worden. Auch wenn sich seine Amtszeit langsam dem Ende neige, werde er „auch in den nächsten eineinhalb Jahren meine ganze Kraft für unsere Ortsgemeinschaft und unsere Gemeinde einbringen, damit wir noch einiges erreichen“, versprach Schützinger. Anstatt sich 2020 ganz aus der Politik zurückzuziehen, wolle er sich nochmals um ein CSU-Kreistagsmandat bewerben. Schützinger war 1984 mit 28 Jahren und 28 Stimmen Vorsprung zum Bürgermeister gewählt und bis 2014 fünfmal im Amt bestätigt worden. Seit 1990 vertritt er die Gemeinde im Traunsteiner Kreistag.
Gleich im Anschluss verriet CSU-Ortsvorsitzender Florian Hille, dass die Vorstandschaft nach Bekanntwerden des Schützinger-Rückzuges „extrem gefordert gewesen“ sei und man es dann in recht kurzer Zeit geschafft habe, sich auf Gemeinderätin Waltraud Hübner als CSU-Bürgermeisterkandidatin zu verständigen. „Wir haben jetzt eine starke und mutige Kandidatin, die im Dorf fest verankert ist“, freute sich Hille mit den versammelten Mitgliedern und verwies auf die offizielle Aufstellungsversammlung noch vor der Sommerpause. Ihr sei durchaus bewusst, so Waltraud Hübner, dass die Fußspuren „des beliebten, langjährigen und sehr erfahrenen Bürgermeisters Georg Schützinger sehr groß sind“, dennoch freue sie sich auf die vor ihr liegende „herausfordernde Zeit“. „Bürgermeisterin meiner Heimatgemeinde zu werden ist alle Anstrengungen wert. Darauf verwende ich meine ganze Kraft in den nächsten eineinhalb Jahren bis zur Wahl und bitte Sie und Euch alle um die Unterstützung“, so die gelernte Bankkauffrau, die 2013 erstmals in den Gemeinderat gewählt wurde. Die 44-jährige dreifache Mutter Hübner ist in der Gemeinde seit Jahrzehnten in vielfältiger Weise engagiert. So spielte sie jahrelang in der Musikkapelle Grabenstätt, ist seit rund 20 Jahren Kassiererin des Musikvereins, war sieben Jahre Elternbeiratsvorsitzende an der Grundschule Grabenstätt und ist auch Mitbegründerin und 1. Vorsitzende des Fördervereins der Schule. Ganz wichtig ist Hübner auch das Mitgestalten des kirchlichen Lebens in der Grabenstätter Pfarrei St. Maximilian, sei es im Familiengottesdienstteam oder auch als Organisatorin der Sternsinger.
„Georg Schützinger hat in unserer Gemeinde in den zurückliegenden fast 35 Jahren unheimlich viele Dinge in Angriff genommen und auch umgesetzt“, lobte Roman Metzner, der seit 28 Jahren im Gemeinderat sitzt und ein enger Weggefährte ist. Als Rathauschef habe dieser „nicht nur verwaltet, sondern stets angepackt“ und die Gemeinde damit auch lebenswerter gemacht, so Metzner. Exemplarisch nannte er den Bau der Grundschule und der Kindergärten, das Sportzentrum, die Umgehungsstraße, die Städtebauförderung, das Ausweisen von Grundstücken für Wohnbebauung und Gewerbeflächen sowie die bestens aufgestellten Feuerwehren. „Gemeinsam haben wir vor einigen Jahren die Turnhalle gebaut und es war immer ein konstruktives Zusammenarbeiten“, lobte der Ehrenvorstand des TSV Grabenstätt Metzner. Schützingers Arbeitseifer und Engagement könne man auch daran ablesen, dass dieser in all den Jahren kaum eine Veranstaltung in der Gemeinde verpasst habe und – mit Ausnahme von ein paar Tagen Südtirol im Jahr – nie länger in Urlaub gefahren sei. Schützinger sei „ein Aushängeschild, auf das man stolz sein kann“, betonte CSU-Ortsvorsitzender Hille und sprach von einer „gewaltigen Leistung“, die weit in den Landkreis Traunstein hinein ausstrahle.