Artikel vom 07.11.2017
Konversion Fliegerhorst
keine monosoziale Soße Städteplanung
Thema bei zweitem Zukunftsforum Fürstenfeldbruck: Einen Einblick in das Denken erfolgreicher Städte- und Quartiersplanung erhielten die Besucher des „2. Zukunftsforums Fliegerhorst“, zu dem die Brucker CSU eingeladen hatte.
Ortsvorsitzender Andreas Lohde hatte den Architekten Johannes Ernst für einen Vortrag gewonnen. Der Städteplaner vom renommierten Büro „Steidle Architekten“ veranschaulichte an verschiedenen Beispielen, wie etwa den Wohnkonzepten der Lenbach Gärten in München oder der Rahmenplanung der Neckarvorstadt in Heilbronn worauf bei der Entwicklung eines Quartiers oder Stadtteils zu achten ist. Auch Negativbeispiele klammerte der Stadtplaner nicht aus. So ist für Ernst klar, dass falsche Funktionen die beste Planung zunichte machen. Das Werkviertel am Ostbahnhof ist deswegen auch zu einem Erfolgsmodell geworden, weil die Planer in Fortsetzung der Typologie bestehende Strukturen und vorhandene Architektur aufgegriffen und in die Planungen einbezogen haben. „Städteplanung braucht Zeit“, ist Ernst überzeugt.
Damit ein neuer Stadtteil letztlich positiv auf das Umfeld und seinen Bewohner wirkt, müssen viele Ideen entwickelt und manche auch wieder verworfen werden. Für den Münchner Architekten ist es auch von Bedeutung, dass „keine monosoziale Soße“ entsteht. Geschäftsleute neben Kreativwirtschaft, Handel neben Gastronomie, Wohnen neben Gewerbe – das macht einen Stadtteil lebendig. Die Besucher des Zukunftsforums waren begeistert, von den Impulsen, die der Architekt lieferte. Für diejenigen, die wollen, dass die Geschichte und Struktur des Fliegerhorstes auch nach dem Abzug der Bundeswehr in Teilen Erkennbar bleibt, lieferte der Stadtplaner gute Argumente. Einige hätten ihn gerne gleich verpflichtet, um die Planungen für das Konversionsgelände zu begleiten. Brucks OB Erich Raff und Maisachs Bürgermeister Hans Seidl sahen sich auch durch den Vortrag des Architekten im gemeinsamen Weg bestätigt.
“Ich nehme aus der heutigen Diskussion mit, dass es auf die Mischung von „Arbeiten und Leben“ ankommt- und ein Quartier durchaus schrittweise entwickelt werden kann, wobei Bestehendes - Stichwort BMW- berücksichtigt werden soll“, erklärte Andreas Lohde. Für den stellvertretenden Ortsvorsitzenden Dieter Pimiskern böten sich die Überlegungen und Grundsätze von Johannes Ernst nicht nur für die Überplanung des Fliegerhorstes an, sondern auch und gerade für die Lände rund um den Alten Schlachthof.
Hier will die CSU, dass „Arbeiten und Leben“ nebeneinander funktioniert.