Artikel vom 24.06.2021
Klimaschutz und Natur versöhnen
CSU Fridolfing will Salzachsanierung als Musterprojekt
Der CSU-Ortsverband Fridolfing will neben den vielen gemeindlichen Projekten in der kommenden Zeit ein besonderes Augenmerk auf die Klima- und Energiepolitik legen. Bereits in der Jahreshauptversammlung machten Altlandrat Hermann Steinmaßl und der langjährige Gemeinderat Robert Aigner Ausführungen zu Energiethemen, die rege diskutiert wurden und denen sich weitere Fachgespräche und Arbeitskreistreffen anschließen sollen.
„Klimaschutz geht uns alle an. Die Ziele der Bundesregierung und des Freistaats Bayern, den CO2-Ausstoß bis 2030 um 65 Prozent zu senken und bis 2040 klimaneutral zu sein, sind hochgesteckt“, betont Hermann Steinmaßl. Da die Auswirkungen des Klimawandels bereits für uns alle spürbar seien, seien wir alle in der Pflicht, unseren Beitrag für eine anhaltende, klimaschonende Entwicklung zu leisten. Dabei zähle jede Kilowattstunde. Es gebe hier kein "Entweder-Oder", sondern nur ein "Und-Und-Und"! Jede Gemeinde und jede Region habe die Pflicht, all ihre erneuerbaren Energiepotentiale zu erfassen und zu realisieren.
Es wurde berichtet, dass die Gemeinde Fridolfing aktuell ein CO2-Einsparkonzept zum Erreichen der Klimaziele erarbeitet. Bereits 2008 wurde die kommunale Hackschnitzelheizung mit einem Wärmenetz in Betrieb genommen. Die kommunalen Wohngebäude und die Rupertihalle wurden mit Pelletsheizungen und teils mit Solarwärme- und Photovoltaikanlagen ausgestattet.
Unter dem Motto „Klimaschutz fängt in der Heimat an – wir wollen unseren Beitrag leisten“ will sich die CSU Fridolfing mit einem entsprechenden Antrag an den Gemeinderat wenden und weitere Vorschläge zum Erreichen der Klimaziele formulieren. Beispielsweise soll die Nutzung solarer Energie verbessert und ausgebaut werden. Mit Hilfe einer Solarpotentialanalyse soll dokumentiert werden, auf welchen kommunalen, gewerblichen und privaten Dächern in Fridolfing Photovoltaik- und thermische Solaranlagen möglich wären.
Das größte Potential an CO2-Einsparung liegt nach Meinung der CSU-Energiepolitiker in der Energie der durch die Gemeinde fließenden Salzach.
Laut einer Studie der Technischen Hochschule Amberg-Weiden können in Fridolfing durch erneuerbare Energien jährlich 25000 Tonnen CO2 eingespart werden. Davon beträgt bei einer maßvollen Energienutzung der Salzach der Einsparungsanteil 75 Prozent, bzw. fast 19000 Tonnen CO2. Man habe bei der Salzach die große und einmalige Chance, notwendige Sanierungs- und Renaturierungsmaßnahmen mit der Energie aus der Heimat zu verbinden. Die CSU-Politiker sehen es im Hinblick auf den Klimaschutz sogar als eine Pflicht, die heimischen Möglichkeiten zu nutzen.
Nach Ansicht der CSU Fridolfing müsse die vorgesehene Sanierung der Salzach (Verhinderung weiterer Eintiefung) in Verbindung mit Energiegewinnung aus Wasserkraft in Angriff genommen werden. Dabei könne eine Synergie von Naturschutz, Energiegewinnung und Klimaschutz gelingen. Die CSU fordere, Maßnahmen zum Erhalt der wertvollen Salzachauen zu ergreifen, die die Eintiefung der Salzach verhindern und gleichzeitig die Energie des Flusses (als Ursache der Eintiefung) zur nachhaltigen Stromerzeugung zu nutzen. Das vorgesehene Projekt erfülle diese Anforderungen, wurde herausgestellt. Der Gemeinderat habe sich mit großer Mehrheit dem Antrag der CSU-Fridolfing für dieses Projekt angeschlossen.
Und so soll dieses wegweisende Zukunftsprojekt verwirklicht werden: Auf Höhe von Untergeisenfelden/Überfuhr wird die Salzach erweitert und ein Fließkraftwerk errichtet. Im Fließkraftwerk werden die Turbinen ohne Aufbauten im Fluss überströmt. Die Salzach bleibt weiterhin ein Fließgewässer ohne Staucharakter. Über Nebengewässer und ökologische Rampen werden Fischaufstiegs- und Fischabstiegsmöglichkeiten eingerichtet und das Kanufahren weiterhin ungehindert ermöglicht.
Durch die Anhebung des Grundwasserspiegels und die Anbindung der Auen werden neue bzw. wieder ursprüngliche Auengewässer geschaffen und der Wasserhaushalt in den Auen verbessert. Der Lebensraum Salzach wird somit für Pflanzen, Tiere und Menschen attraktiver. Die Kombination einer ökologischen Flusssanierung mit einer naturverträglichen Wasserkraftnutzung stellt nach Ansicht der CSU Fridolfing ein Leuchtturmprojekt dar, das für die Erreichung der Energie- und Klimaziele besondere Akzente setzt und beispielhaft ist. Weil die Umsetzung des Projektes auch eine große Unterstützung der Bevölkerung braucht, wollen die verantwortlichen Kommunalpolitiker die Öffentlichkeit umfassend informieren und beteiligen.