Ortsverband Estenfeld

CSU Estenfeld

Besichtigung Kläranlage

Teilnehmer Besichtigung Kläranlage

CSU Estenfeld: Besichtigung der Kläranlage Würzburg

 

Zu einer sehr interessanten Führung und Besichtigung des umgebauten Entwässerungsbetriebes in Würzburg-Zellerau, lud die Vorstandschaft der CSU Estenfeld ihre Mitglieder ein. Treffpunkt war der Gemeindeparkplatz, von wo aus die Teilnehmer Fahrgemeinschaften bildeten und sich pünktlich um 14.00 Uhr vor dem Haupteingang der Kläranlage trafen.

 Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Werksleiter, Herrn Dipl. Ing. Jörg Roth, gab es erst einmal einen erfrischenden Begrüßungstrunk und anschließend einen ausführlichen Vortrag über die Abwasserentsorgung.

Der Entwässerungsbetrieb ist u.a. zuständig für das Sammeln und Reinigen von Abwässern, einschließlich Klärschlammverwertung und –beseitigung und für Neubau- und Sanierungsmaßnahmen im öffentlichen Kanalnetz.

 

Von 2014 bis 2016 wurde das Blockheizkraftwerk mit seinen beiden eiförmigen Faultürmen für insgesamt 20 Millionen Euro erneuert und umgebaut. Nach der endgültigen Inbetriebnahme sollen die Türme nachts mit Leuchtdioden beleuchtet werden, was nach Aussage Herrn Roth sicher eine städtebauliche Dominate sein wird, außerdem dient das Blockheizkraftwerk der Stromgewinnung, so dass sich die Baukosten in ca. 20 Jahren amortisiert haben.

Für insgesamt 10 Umlandgemeinden zeigt sich der Abwasserbetrieb, der eine Größe von 5,4 ha umfasst, zuständig. Auch für die Gemeinden Estenfeld/Kürnach, die zusammen an einer Mess-Station angeschlossen sind, an der ständig die Beschaffenheit und die Menge des Wassers genau gemessen wird, so dass die Gemeinden auch nur den tatsächlichen Verbrauch zu zahlen haben.

Wir staunten nicht schlecht, als wir hörten, dass allein bei Trockenheit pro Sekunde 600 Liter Schmutz- und Regenwasser aus der Kanalisation eingespült werden, die dann erst einmal 3,60 m hochgepumpt werden müssen, um dann nach einer umfangreichen Reinigung wieder in den Main fließen. Auf diese Art und Weise fallen jährlich permanent ca. 27000 cbm Klärschlamm an, die zeitnah entsorgt werden müssen. Allein die Entsorgungskosten pro Tonne betragen 60,00 Euro.

In früheren Zeiten konnte man den Klärschlamm auf den Feldern ausbringen, was mittlerweile wegen der enthaltenen Schwermetalle verboten ist. Daher wird je ein Drittel zur Verbrennung nach Karlstadt zum Zementwerk der Firma Schwenk gebracht, ein Drittel verarbeitet das Müllheizkraftwerk zur Energieerzeugung, ein Drittel wird nach Leipzig geliefert zur Rekultivierung der Braunkohlezechen.

Anschließend führte uns Herr Stadtmüller, Umwelttechniker des Betriebs, durch das Firmengelände und wir erhielten einen optischen Einblick über die Funktion einer Kläranlage. Die Rechenanlage filtert alle Grobmaterialien (tägl. 1 Tonne !), wie z.B. feuchte Toilettentücher, Speisereste oder Fettreste, die keinesfalls in eine Toilette gehören, oder die Sandanlage, die täglich 1,2 Tonnen herausfiltert. Besonders interessant war das Fisch-Testbecken, in dem Karpfen schwimmen, die jährlich auf Schwermetalle untersucht werden, um so einen Überblick über die Beschaffenheit des Wassers zu erhalten, das ja nach Vorklärung, Aufenthalt im Belebungsbecken und Nachklärbecken gereinigt und klar wieder zurück in den Main geleitet wird.

Herr Jander, eigentlich schon pensioniert, aber noch zuständig für die Oberbauleitung, erklärte uns danach den technischen Aufbau der 32 m hohen Faultürme mit einem Fassungsvermögen von je 5000 cbm, von denen 22 Meter über der Erde und 10 m unter der Erde sind.

Ein weiterer Mitarbeiter, Herr Achtmann erwähnte, dass für den Aufbau pro Turm 1100 Tonnen Bewehrungsstahl verwendet wurden. Das produzierte Faulgas dient zur Stromgewinnung und ist somit ein nutzvoller Gewinn.

Nach so vielen technischen und vor allem interessanten Informationen trafen sich die Mitglieder anschließend im Biergarten der Hofbräu und diskutierten über das aufwendige Verfahren der Abwasseraufbereitung, über das man sich normalerweise nur wenige Gedanken macht. Der Besuch im Entwässerungsbetrieb Würzburg hat sicher so manchen Zuhörer zum Nachdenken und verantwortungsvolleren Umgang mit Wasser und Abwasser animiert.