Artikel vom 13.11.2019
Klimawandel- nur eine Laune der Natur?
Unterfranken ist ein "Hotspot des Klimawandels"
Auf Einladung des CSU Ortsverband Eisingen referierte der Würzburger Klimaforscher Professor Heiko Paeth in Eisingen. CSU Ortsvorsitzender Marco Pfrang freute sich den Experten in Sachen Klimawandel Professor Heiko Paeth vom Institut für Geographie und Geologie der Universität Würzburg vor zahlreichen Gästen begrüßen zu dürfen.
Paeths wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich vor allem auf Klimaänderungen, saisonale Klimavorhersage und Klimamodellierung.
Im Dezember 2015 vereinbarten 197 Nationen auf der UN-Klimakonferenz in Paris, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2°C gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. Vier Jahre später, so Paeth, sei dieses Ziel schon verfehlt. In den aufstrebenden Volkswirtschaften der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) entwickelt sich ein wohlhabender Mittelstand, der viel konsumiert, das Klimaphänomen El Nino trägt zur Klimaerwärmung bei, viel zu viele Menschen bleiben bei ihrem klimaschädlichen „business as usual“.
Als Referenzperiode für alle Klimawerte nimmt man die Beobachtungen aus dem Zeitraum 1961 bis 1990, systematische Aufzeichnungen von Klimabeobachtungen gibt es seit etwa 1880. Im Messzeitraum 1881 bis 2017 wich die Jahresmitteltemperatur in Unterfranken eher unregelmäßig mal nach oben, mal nach unten von den Werten der Referenzperiode ab. Seit 1998 gab es lediglich im Jahre 2010 eine kleine Abweichung nach unten, ansonsten war es die letzten 20 Jahre bis zu 2°C zu warm. 2014, 2015 und 2016 gab es hintereinander drei „wärmste Jahre seit Beginn der Klimaaufzeichnungen“.
Durch seine geographische Lage im Windschatten der Mittelgebirge bekommt Unterfranken noch weniger Wasser und mehr Wärme ab, als andere Landesteile. Gegenwärtig entspricht das Niederschlagsdefizit den Niederschlägen eines ganzen Jahres, Die Folgen von Hitze und Trockenheit sind unübersehbar. Die zunehmende Anzahl von Tropennächten mit über 20°C führt in tausenden von Fällen zu Tod durch Kreislaufversagen, der fränkische Weinanbau wird sich auf neue, wärmeliebende Traubensorten einstellen müssen.
Im Jahre 2100 werden Mädchen rein statistisch eine Lebenserwartung von 90 Jahren haben, Buben von 85. Es leben also heute schon viele junge Menschen, für die die düsteren Prognosen der Forscher in Sachen Klimawandel für den Rest des 21. Jahrhunderts Realität werden können.
Im Anschluss des Vortrages folgte eine lebhafte offene Diskussionsrunde wo Paeth die Fragen der Gäste beantwortete. Auf die Frage von Pfrang was ein jeder der Anwesenden selbst tun könne antwortete Paeth er wisse, dass seine Antworten "erschreckend einfach" sind, aber auch alternativlos: "Kleinere Autos, keine Flugreisen, regionale Produkte und weniger Fleisch essen", so der Klimaforscher.
CSU Eisingen