Ortsverband Baunach

Adventskalender

Bertha Benz – eine Pionierin des Automobils

Die schönsten Geschichten schreibt das Leben selbst. In der Vorweihnachtszeit möchten wir Ihnen daher von einigen außergewöhnlichen Frauen erzählen. Viel Spaß beim Lesen unseres „Mini-Adventskalenders“ wünscht die Frauen-Union Baunach

Bertha Benz – eine Pionierin des Automobils

von Anna Schmitt

Als Bertha Benz (1849-1944) erfährt, dass ihre in Pforzheim lebende Schwester ein Kind zur Welt gebracht hat, beschließt sie kurzerhand, diese zu besuchen. So unternimmt Bertha Benz im August 1888 die weltweit erste Fernfahrt mit einem Automobil,  und zwar von Mannheim nach Pforzheim. Die 106 Kilometer lange Strecke legt sie mit einem „pferdelosen Wagen“, dem Automobil, zurück. Hierfür besitzt sie weder einen Führerschein noch eine Zulassung. Doch nichts kann sie aufhalten.  Zusammen mit ihren Söhnen Richard und Eugen macht sie sich auf den Weg. Damit ihr Mann Carl keinen Wind von ihrem Vorhaben bekommt, kurbelt Bertha mit ihren Söhnen zusammen das Auto erst außer Hörweite des Wohnhauses an. Die Strecke erweist sich trotz allen Tatendrangs schwieriger als gedacht. Die Wege damals sind noch für Pferdekutschen ausgelegt. Den dampfenden Kühler füllt Bertha unterwegs mit Brunnenwasser nach. Als die Treibstoffvorräte knapp werden, kauft die taffe Frau die Waschbenzinvorräte der Wieslocher Apotheke auf. Weitere Stopps an Apotheken folgen. Ein verstopftes Treibstoffventil öffnet sie mit ihrer Hutnadel und mit ihrem Strumpfband isoliert sie ein durchgescheuertes  Kabel. An steilen Bergen muss der Wagen geschoben werden. Bertha erkennt, dass das Automobil für Steigungen niedrigere Gänge benötigt, und umgekehrt Bremsen für Abfahrten. Am Abend erreicht sie mit ihren beiden Söhnen Pforzheim. Sie telegrafiert an ihren Mann Carl „Glücklich in Pforzheim angekommen“. Carl Benz ist stolz auf seine Frau und nimmt ihre Verbesserungsvorschläge gerne auf. Im Jahr 1889 gelingt ihm auf der Weltausstellung in Paris der Durchbruch mit seinem Benz-Patent-Motorwagen Nr. 3. Grundlage für seinen Erfolg bildet der innovative, technische und finanzielle Einsatz seiner Frau.

Informationen aus: Heer, Carina: Teufelsweiber. 100 Frauen, die die Welt auf den Kopf stellten, S. 151-153.