Artikel vom 16.11.2019
Besuch Tunesien
Austausch nachhaltiger Entwicklung
Tunesische Kommunalpolitiker im Austausch mit bayerischen Partnern
Ascha. (hab) Ascha ist eine Kommune, die sich weit über die Landkreisgrenzen hinaus nicht zuletzt wegen seines Nachhaltigkeitskonzeptes einen Namen gemacht hat. Internationale Gäste machten sich so in den letzten Jahren immer wieder vor Ort ein Bild vom Konzept der Gemeinde in den Bereichen Energieeffizienz und kommunale Organisation.
In der vergangenen Woche war es eine Delegation von Kommunalpolitikern und Verwaltungsmitarbeitern aus Tunesien, die sich von Bürgermeister Wolfgang Zirngibl über Themen wie „Gemeindeentwicklung und erneuerbare Energien“, „Flächensparendes Bauen“, „Energiesiedlung mit Solarbeleuchtung“ und „Holzvergasungsanlagen mit kommunalem Netz“ informieren ließen.
Vor zwei Jahren hatte die Gemeinde Ascha sich bereiterklärt, an dem im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung initiierten und vom SKEW, der Servicestelle „Kommunen in Einer Welt“, in Kooperation mit der Hans-Seidel-Stiftung durchgeführten Projekt teilzunehmen. Grund für diese Länderpartnerschaft zwischen Bayern und Tunesien ist der vergleichbare Verfassungsaufbau, verbunden mit dem Ziel einer entsprechenden demokratischen Kommunalstruktur. 2012 hatte der Freistaat Bayern ein Abkommen mit Tunesien unterzeichnet, nach dem man von bayerischer Seite den demokratischen Wandel Tunesiens unterstützen will, wobei gerade die kommunale Ebene für Demokratisierung und Dezentralisierung eine zentrale Rolle spielt. Inzwischen haben 2018 erstmals Kommunalwahlen in Tunesien stattgefunden. Unter dieser Voraussetzung steht das Land nun vor vielfältigen Herausforderungen, wie die Verbesserung kommunaler Dienstleistungen und Verwaltungsstrukturen, die Schaffung besserer Beteiligungsverfahren und der Ausbau kommunaler Infrastruktur.
Ascha sieht sich nun als Partner von acht Kommunen. Nach einem ersten Treffen in Bonn folgte im Sommer 2019 ein gemeinsamer Workshop mit dem Ziel einer kommunalen Zusammenarbeit. Die Erfahrungen der Gemeinde Ascha, sei dies nun auf allgemein demokratischer Ebene oder im Hinblick auf Nachhaltigkeit, können den tunesischen Kommunen helfen, entsprechende Strukturen auszubauen. Zugleich aber besteht dadurch auch für Gemeinden wie Ascha die Möglichkeit, gemeinsam an weiteren lokalen Lösungsansätzen zu arbeiten, seinen Teil an der nachhaltigen Entwicklung auf internationaler Ebene beizutragen, sich mit anderen engagierten Akteuren zu vernetzen und wertvolle interkulturelle Lernerfahrungen zu sammeln.
In Frühjahr des kommenden Jahres, so Bürgermeister Wolfgang Zirngibl, ist ein Gegenbesuch aus Bayern zu einem entsprechenden Austausch in Tunesien geplant.