Artikel vom 05.10.2022
Vor Ort
Energiewende im D-Programm
Unter den Schalgworten Klimawandel - Energiekrise - Versorgungssicherheit haben wir die Informationsveranstaltung "Energiewende im D-Programm" veranstaltet.
Nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine steht das D-Programm, ein Quartier mit sehr dichter Bebauung an Einfamilienhäusern vor großen Herausforderungen: Schon in den 1960er Jahren wurde das Demonstrations-Programm modern gedacht, doch ist die Technik mittlerweile in die Jahre gekommen. Mit dem Klimawandel kommt nun die gesetzliche Herausforderung hinzu klimaneutral zu werden, was speziell die Versorgung des Quartiers mit Wärme deutlich verkompliziert. Denn im D-Programm wird nahezu ausschließlich mit Erdgas geheizt. Die Stromleitungen sind für einen flächendeckenden Betrieb von Luft-Luft Wärmepumpen nicht ausgelegt, die Dächer meist kaum geeignet, um genügend Strom über Photovoltaik bereitzustellen, zumal im Winter wenn gehizt wird.
In der Veranstaltung konnten wir natürlich keine kurzfristigen Lösungen für den kommenden Winter bieten, genauso konnten wir auch nicht die Bundespolitik (z.B. Weiterbetrieb der AKW...) diskutieren. Stattdessen: voller Fokus auf das D-Programm. Dafür konnten wir hoch qualifizierte Redenr gewinnen:
Herr Stefan Winkler von den Stadtwerken Amberg stelte die momentane Versorgungssituation dar, insbesondere hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingungen. Allein diese geben schon die Richtung weg vom Erdgas vor. Die weltpolitische Lage beschleunigt den Prozess jedoch erheblich. Doch welche Energiequelle hätte in den letzten 10 Jahren gegen billiges Gas bestehen können. Letztlich kann niemand voraussagen, ob es in Deutschland in diesem Winter zu einer Gasmangellage kommen wird, wenn auch die Situation mit Wechsel von Gas stärker zurück zur Kohle (was wir müssen, nicht wollen), zum Atomstrom und der hohe Füllstand der Gasspeicher eher Hoffnung machen.
Professor Raphael Lechner von der OTH zeigte in seinem Vortrag, neben den grundlegenden Vorteilen von Wärmenetzen, einige bereits funktionierende Lösungen, mit zentralen und hybriden Konzepten auf. Diese wären mittelfristig sicher auch bei uns umsetzbar, müssen aber gut geplant werden. Klar ist auf jeden Fall, eine gemeinschaftliche Lösung ist mit Sicherheit günstiger als individuelle Lösungen, die sich vielleicht gar nicht umsetzen lassen.
Die anschließende Diskussion mit unserem Oberbürgermeister Michael Cerny sowie den Rednern spiegelte vor allem die Sorgen der Bewohner wieder warm über diesen Winter zu kommen. Klar ist, teure (Not-)Öfen sind keine Lösung, weder hinsichtlich der Emission/Immission noch aus Kostengründen. Die Öfen dürfen ganzjährig nicht betrieben werden, es ist keine Ausnahmegenehmigung in Sicht und wäre wohl auch im Fall einer Gasmangellage fraglich. Auch erging der eindringliche Appell, möglichst auf Elektroöfen zu verzichten, das würde das Stromnetz in kürzester Zeit überlasten. Sowohl unser Oberbürgermeister als auch unser Fraktionsvorsitzender Dr. Matthias Schöberl sind auch persönlich von der Situation betroffen, und mahnen zur Vorsicht. Das Beste was man schon heute tun kann ist, mittels Dämmung das einzelne Haus zukunftsfest zu machen. Viele Fragen konnten beantwortet werden, einige mussten leider offen bleiben.
Wie geht es weiter: Nach den Jahren des konkurrenzlos billigen Erdgases müssen wir nun so schnell wie es möglich ist ein neues Energiesystem etablieren. Das gelingt uns nur, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Deswegen wollen wir Sie so früh wie möglich einbinden. In den nächsten Wochen werden wir vom OV Sebastian die nächsten Schritte zur Erstellung eines Konzeptes anstoßen und Möglichkeiten hierfür (z.B. Förderungen etc.) sichten. Und natürlich wollen wir Sie zeitnah informieren. Schauen Sie gerne auch hier auf unseren Seiten vorbei.
An dieser Stelle möchten wir uns nochmal für den Druckfehler auf den verteilten Flyern entschuldigen. Kommen Sie gerne auf uns zu, wir nehmen Ihre Meinung, Ihre Bedenken und Ihre Sorgen ernst und tragen diese weiter.