Artikel vom 21.01.2022
Digitaler Neujahrsempfang
Ehrengast: Staatsminister Klaus Holetschek
ABENBERG – "Nicht zur Tagesordnung übergehen", will Klaus Holetschek, wenn Corona überwunden ist. Beim Neujahrsempfang der CSU Abenberg kündigte der Bayerische Gesundheitsminister an "Lehren aus den Erfahrungen mit der Pandemie zu ziehen". Ganz oben steht dabei "mehr Wertschätzung für die Pflege". Ebenso forderte er zur Impfung auf. "Das ist zentral im Kampf gegen die Krankheit, deshalb bin ich für eine allgemeine Impfpflicht", so Holetschek.
Nachdem ihr Neujahrsempfang im jüngst vergangenen Jahr ausgefallen war, hat die CSU Abenberg auf ein Experiment gesetzt. Schließlich sprach Klaus Holetschek nicht live im Stilla-Saal der Burg zu den Gästen. Er saß in seinem Münchener Büro. Die Rede wurde per Internet und Rechner ins Wohnzimmer der gut 50 Teilnehmer übertragen. Das klappte wunderbar. Die Software ermöglichte sogar eine Fragerunde.
Ein einmaliger Bonus für das Pflegepersonal ist nach Meinung des Ministers zu wenig. "Es muss um dauerhafte Verbesserungen für das gesamte medizinische Personal gehen", so der CSU-Politiker. "Wir dürfen diese Menschen nicht verheizen, denn es ist ein Exodus aus diesen Berufen festzustellen, der zu einer humanitären Katastrophe führen wird", stellte er fest. "Wir dürfen nicht zögern und zaudern, sondern müssen gemeinsam Verantwortung tragen", rief Holetschek seinen Parteifreunden zu.
Klaus Holetschek ging allerdings noch weiter. "Mit Mut und Entschlossenheit müssen wir den Staat neu erfinden von den Bürgern her", forderte der Landtagsabgeordnete aus Schwaben. "Es ist Zeit für Veränderungen." Dabei nannte er die "zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitswesens in Deutschland nicht gut". Er forderte eine deutliche Entlastung von Bürokratie und rief die Kommunalpolitik auf, gemeinsam mit Ärzten und Pflegern für eine "gute und wohnortnahe Versorgung vor Ort zu sorgen". Er wollte die "Krise als Chance" verstehen. "Gemeinsam müssen wir das System verbessern", lautete Holetscheks Appell.
Klaus Holetschek sah die Situation durch die neue Virusvariante "Omikron" zwar nicht mehr ganz so kritisch. "Es sind 50 Prozent weniger Menschen in den Krankenhäusern und 75 Prozent weniger auf den Intensivstationen Bayerns als bei Delta", rechnete er vor. Dennoch verlangte er weiter Vorsicht. "Das verträgt sich mit Augenmaß", erklärte er. CSU-Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter Volker Bauer lobte die Sicherheitsorientierung der Staatsregierung "Sie hat mit ihren Maßnahmen 150 000 Menschen im Freistaat das Leben gerettet." Zugleich zeigte Holetschek auch Verständnis für Ungeduld in den Reihen der Bevölkerung. "Schließlich geht es um Existenzen." Der Minister plädierte für Zusammenhalt und Dialog. "Wir müssen Brücken bauen, ganz tief rein, mit den Menschen reden und sie mitnehmen", so der CSU-Politiker.
In der Fragerunde sprach Bezirksrätin Cornelia Griesbeck eine psychiatrische Tagesklinik für Kinder und Jugendliche in Roth an. Holetschek zeigte sich als Befürworter niedrigschwelliger teilstationärer Behandlungsstrukturen und versprach Unterstützung. Je ein Grußwort sprachen Bundestagsabgeordneter Ralph Edelhäußer und Europa-Parlamentarierin Marlene Mortler.