Artikel vom 17.05.2022
Zukunft made in Schweinfurt
CSU-Kreistagsfraktion freut sich über Shuttle-Event
Autonomes ZF-Shuttle, Baumaßnahmen in den Gemeinden, Abfallwirtschaft, Berufliches Schulzentrum Alfons Goppel: Die Themenvielfalt bei der jüngsten Sitzung der CSU-Kreistagsfraktion Schweinfurt-Land war groß. Nachdem seit der Kommunalwahl die Fraktionssitzungen und auch die Klausuren meist digital stattfanden, lud Fraktionsvorsitzende Gabriele Jakob erstmals in diesem Jahr wieder zu einer Präsenzsitzung ein.
Im Mittelpunkt der Sitzung im Gasthof „Zum Goldenen Stern“ in Poppenhausen stand u.a. ein Rückblick auf das „Shuttle-Event“ auf dem Schweinfurter Werksgelände von ZF. Bei diesem Event wurde das E-Shuttle „GRT 3“ präsentiert. Bei dem Shuttle handelt es sich um ein autonomes Transportsystem. Bis zu 22 Passiere finden in dem so genannten „People Mover“ Platz.
Die Begeisterung aller Fraktionsmitglieder war groß: Das Shuttle und die „Technologie made in Schweinfurt“ kann ein wesentlicher Baustein im öffentlichen Nahverkehr der Zukunft sein.
Nachdem die Fraktion bereits im November vergangenen Jahres den Antrag zur Beauftragung einer Machbarkeitsstudie formuliert und gestellt hat, soll dieser in Kürze erneut aufgegriffen werden. Diese Studie soll die Machbarkeit und die Potenziale von autonomen Bussen (z.B. People Mover) auf der Trasse der ehem. „Steigerwaldbahn“ untersuchen, gemeinsam mit einem zusätzlichen Schnellradweg.
Der Antrag im Original:
Antrag der CSU-Fraktion im Kreistag des Landkreises Schweinfurt
Beschlussvorschlag:
1. Der Kreistag spricht sich für eine nachhaltige und bestmögliche Mobilität der Bevölkerung im ländlichen Raum aus; dazu gehört auch der Öffentliche Personennahverkehr (SPNV und/oder ÖPNV).
2. Insbesondere für die Landkreiskommunen in peripheren Lagen ist es wichtig, dass öffentliche Verkehre landkreisübergreifend installiert werden.
3. Es ist wünschenswert, die Trasse der ehem. „Steigerwaldbahn“ zusammenhängend zu erhalten. Während die Bahnstrecke nur noch bis Großlangheim gewidmet ist, wäre eine durchgehende Verbindung zwischen Schweinfurt, Gerolzhofen und Kitzingen durch den Einsatz von autonomen Bussen auf der Strecke möglich.
4. Der Kreistag beschließt eine Machbarkeitsstudie: Diese Studie untersucht die Machbarkeit und die Potenziale von autonomen Bussen (z.B. People Mover) auf der Trasse der ehem. „Steigerwaldbahn“. Außerdem wird auch die Machbarkeit eines zusätzlichen Schnellradweges auf der Trasse der ehem. „Steigerwaldbahn“ untersucht.
5. Die Machbarkeitsstudie geht insbesondere auch auf die Anschlüsse in Schweinfurt und Kitzingen (Bahnhof) ein, um so den Anschluss an den regionalen und überregionalen Verkehr sicherzustellen.
Begründung:
Bei der Frage zur Reaktivierung der so genannten „Steigerwaldbahn“ wurde auf Basis demokratischer Beschlüsse ein Gutachten der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) gefordert. Das war der mehrheitliche Wunsch der Kreistagsmitglieder der Landkreise Schweinfurt und Kitzingen. Gleichzeitig war das auch eine Forderung zahlreicher Reaktivierungsbefürworter.
Die Potenzialanalyse der Bayer. Eisenbahngesellschaft (BEG) ergab, dass das Fahrtgastpotenzial für eine Reaktivierung zu niedrig ist. Damit erscheint eine Reaktivierung der Bahnstrecke weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll.
Insbesondere im Zusammenhang mit der Mobilitätswende (Anreize zum Ausstieg aus dem Individualverkehr) soll die Trasse zusammenhängend erhalten bleiben; Ziel ist, dass auf der dann weiterhin vollständig zusammenhängenden Trasse ein Schnell-Radweg entsteht und gleichzeitig autonome Kleinbusse („People Mover“) fahren. Durch Flexibilität und Vielseitigkeit erfüllen die „People Mover“ alle Anforderungen an ein modernes und umweltfreundliches Verkehrssystem. Diese autonomen Kleinbusse können den täglich wechselnden Transportkapazitäten bedarfsgerecht angepasst werden.
Die „People Mover“ könnten voraussichtlich viele Jahre früher fahren als Züge. Nicht nur die Umsetzung ginge also schneller; auch die Herstellungskosten der Transportsysteme wie auch der Trasse wären deutlich günstiger. Gleichzeitig wird damit eine Zukunftsmobilität gefördert: klimafreundlich und wirtschaftlich. Auch beim CO2-Ausstoß dürfte der „People Mover“ insbesondere zu Zeit geringerer Auslastung (z.B. Nachtstunden) deutlich besser abschneiden als ein Zug. Nachdem auch die Schweinfurter Industrie an diesem Projekt mitarbeitet, würde das Vorhaben auch regionale Wertschöpfung bedeuten.
Weitere Vorteile: Während die Bahnstrecke in Kitzingen bereits entwidmet ist, kann der „People Mover“, vorerst evtl. durch eine Ampelregelung, die vorhandene Brücken in Kitzingen nutzen. So wäre unmittelbar der Anschluss nach Kitzingen möglich. Das System ist deutlich flexibler und könnte bei weiteren Entwicklungsschritten auch von der Trasse „abbiegen“, um z.B. Feste oder Freizeiteinrichtungen auch in Dörfern oder Städten, die nicht unmittelbar an der Trasse liegen, dauerhaft oder temporär anzufahren.
Die Industrie hat angekündigt, dass der „People Mover“ auf einer sep. Trassen innerhalb der kommenden fünf Jahre 80 km/h autonom fahren kann.
Foto: ZF