Artikel vom 04.10.2024
Kreistagsfraktion
Touristische Weiterentwicklung des Rothsees
Balance zwischen Naturschutz und Tourismus im Fokus
In der jüngsten Sitzung der CSU Kreistagsfraktion Roth stand die zukünftige touristische Entwicklung des Rothsees im Mittelpunkt der Diskussion. Mit Blick auf den laufenden Leitbildprozess des Zweckverbands Rothsee betonte die Fraktion die Bedeutung einer ausgewogenen Weiterentwicklung, die sowohl den Bedürfnissen von Einheimischen und Besucher gerecht wird als auch den Schutz der Natur gewährleistet.
„Kein Disneyland“ – Infrastruktur im Einklang mit der Natur
Ein zentraler Punkt war die Frage nach der öffentlichen und privaten Infrastruktur rund um den Rothsee. „Wir wollen den Rothsee nicht zu einem Disneyland machen“, erklärte Fraktionsvorsitzender Udo Weingart. Vielmehr sei es das Ziel, die vorhandene Infrastruktur sinnvoll weiterzuentwickeln. „Wir brauchen nicht mehr Besucher, wenn eh schon alles voll ist“, ist man sich in der Fraktion einig. Der Fokus soll auf Qualität liegen, insbesondere im Bereich der Gastronomie, um den Besuchern ein hochwertiges Erlebnis zu bieten und das eben nicht nur während der heißesten Tage in der Hauptsaison, sondern ganzjährig. Es soll also die Qualität des Rothsees und des gesamten regionalen Bereiches mit den umliegenden Orten Hilpoltstein, Allersberg und Roth besser vernetzt werden. Ein Rothseebesucher soll seinen Besuch am See auch mit einem Gastronomie- oder einem Museumsbesuch in den umliegenden Städten verbinden. Deshalb ist eine Vernetzung zwischen See und kulturellen Angeboten zu entwickeln.
Besucherlenkung und Profilschärfung im Rahmen des Leitbilds
„Wir dürfen nicht stehen bleiben“, betont Kreisrat Christoph Raithel aus Hilpoltstein. Der Rothsee sein nicht gleichzusetzen mit dem Altmühlsee oder dem wesentlich größeren Brombachsee, daher brauche er eine Schärfung seines Profils. Basis müsse das bestehende touristische Leitbild des Fränkischen Seenlands sein. Innerhalb dessen gelte es nun, die Besonderheiten der Rothseeregion stärker hervorzuheben. Diese Profilsetzung haben auch die anderen Seen im Fränkischen Seenland. Eine Alleinstellung mit besonderen Attraktionen muss die Zielsetzung sein.
Der kürzlich erfolgte Bau der zwei Erlebnisspielplätze am Rothsee sei ein erster wichtiger Schritt zur Steigerung der Attraktivität. Hier werden Familien mit Kindern angesprochen, die auch andere Angebote am See wahrnehmen. Mehr sportliche Angebote wie Beachvolleyballfelder oder auch moderne Sitzmöglichkeiten, Loungebereiche an der Gastronomie mit einem Kulturangebot tragen zur Aufwertung und zum Mehrwert des Rothsees bei. Das Thema Inklusion, das bei den neuen Spielplätzen verfolgt wurde, gelte es auch weiterhin in den Fokus zu nehmen.
Die Fraktion spricht sich für ein eigenständiges und unverkennbares Profil des Rothsees aus.
Besucherlenkung: Naturschutz und Tourismus in Einklang bringen
Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion war die Besucherlenkung, um den Andrang in geordnete Bahnen zu lenken und gleichzeitig die unter Naturschutz stehenden Bereiche zu entlasten. „Der Schutz der Natur hat für uns höchste Priorität, aber wir müssen auch die touristische Nutzung verantwortungsvoll weiterentwickeln“, betonte Ulla Dietzel, Kreisrätin und zweite Bürgermeisterin von Hilpoltstein. So könne man zum Beispiel den Vogelschutz auf der Westseite des Sees stärken, in dem man den Radweg auf der Ostseite ausbaut und befestigt und so Radverkehr verstärkt dort hin verlagert wird. Insgesamt komme der guten Erschließung eine große Rolle zu. "Eine durchgängig befestigte Radwegeverbindung zwischen Hilpoltstein und dem Regionalbahnhof Allersberg, also auch entlang der Ostseite des Rothsees steht in allen Radverkehrskonzepten" betont der Radverkehrsbeauftragte des Landkreises Helmut Neuweg, “ein wichtiger Beitrag für klimafreundliche Mobilität!”
Einbindung der politischen Gremien und Steigerung der Wertschöpfung
Die Rolle des Zweckverbands als zentraler Akteur in der Erstellung und im Unterhalt der Infrastruktur wurde ebenfalls hervorgehoben. Die CSU-Fraktion ist der Meinung, dass der Rothsee für den Landkreis und die Anliegerstädte derart wichtig ist, dass eine qualitätsvolle Weiterentwicklung unbedingt notwendig ist. „Die Weiterentwicklung des Rothsees muss unter Einbindung aller politischen Gremien erfolgen“, betonten Weingart und Raithel unisono. Ziel sei es, die touristische Wertschöpfung in der Region nachhaltig zu erhöhen, ohne dabei die natürlichen Ressourcen zu gefährden.