Artikel vom 21.06.2022
CSU Kreisverband
Können wir uns das Denkmal leisten?!
„‘Johann Simon Abendanz – Frankenweinhändler aus Großheubach‘ – so lautete der Titel des Buches von 1990 des damals 18jährigen Jochen C. Ulzheimer, der hier gegenüber wohnte und seine Kindheit und Jugend verbrachte.“, so eröffnete Großheubachs Bürgermeister und CSU-Kreisrat Gernot Winter seine Begrüßung am Abendanz’schen Haus in Großheubach. Einige CSU-Kreisräte sowie Mitglieder des CSU Ortsverbands informierten sich über verschiedene Aspekte der Sanierung und Renovierung von denkmalsgeschützten Häusern.
2020 begannen die Sanierungsarbeiten. Zuvor wurde das Gebäude begutachtet und die Instandsetzungs- und Restaurationsarbeiten festgelegt. Ursprünglich waren Kosten von 325.000 Euro veranschlagt. „Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.“, führte Winter weiter aus und berichtete davon, dass während der Arbeiten festgestellt wurde, dass viele der Holzbalken des Fachwerkes vom Feuerschwamm befallen waren. „Dies war vorher nicht erkennbar, löste aber Mehrkosten von ca. 75.000 Euro aus.“, so der Großheubacher Rathauschef. Schließlich mussten auch noch die Heizkörper im Obergeschoss ausgetauscht werden, was zu einer weiteren Kostenmehrung beitrug. Insgesamt erhöhten sich die Kosten für die denkmalsgerechte Sanierung um fast ein Drittel und belaufen sich auf etwa 420.000 Euro.
„Obwohl das Landesamt für Bayerische Denkmalpflege bei den Arbeiten, der Materialverwendung und der Gestaltung mitredet bzw. auch bestimmt, ist der finanzielle Zuschuss von dort sehr gering und liegt bei kaum mehr als 1 Prozent.“, ergänzte Rainer Kroth, der als Bürgermeister von Stadtprozelten auch schon seine Erfahrungen mit der Sanierung von Denkmälern gesammelt hat. „Ein Zuschussantrag für das Abendanz’sche Haus wurde auch beim Bezirk Unterfranken gestellt, doch auch der von dort gewährte Zuschuss ist kaum mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein.“, wie Großheubachs Gemeindeoberhaupt Winter konstatierte.
Einen weiteren Tropfen erhofft er sich vom „Sparkassen-Preis für Baumaßnahmen der Sparkasse Miltenberg-Obernburg für besonders gelungene Baumaßnahmen“. Die Prämierung von Einzelmaßnahmen u.a. im Bereich der Denkmalpflege findet demnächst statt. Die Mitglieder der Jury haben das Abendanz’sche Haus unlängst besichtigt. Neben dem Preis der Fachjury wird zusätzlich ein Publikumspreis vergeben; dazu wird dann ab Anfang Juli ein online-Voting stattfinden. „Dann müssen wir alle für diese gelungene Denkmalssanierung voten!“, animierte MdL Berthold Rüth, der versprach, die Sorgen derer, die sich vor Ort um die Erhaltung von Baudenkmälern kümmern, mit nach München in den Landtag zu nehmen.
Die denkmalsinteressierte Gruppe schaute sich die Fassade sowie die einzelnen Räume des neu renovierten Denkmals an und bestaunte dabei die neuen Amtsräume des Großheubacher Bürgermeisters. „Ich denk‘ mal: standesgemäß!“ meinte lächelnd die Vorsitzende der Frauenunion im Landkreis, Edeltraud Fecher, mit einem Augenzwinkern. Beim anschließenden Abschluss des Abends in der Häckerwirtschaft des früheren Großheubacher CSU-Gemeinderats Markus Grosch war in der Diskussion beim Wein für alle Beteiligten klar, dass historische Fachwerkhäuser die Schmuckstücke unserer Region sind. Daher sollte deren Erhalt von allen politischen Ebenen (Gemeinde, Landkreis, Bezirk und Freistaat) klar unterstützt werden. Berthold Rüth sagte zu, dieses Thema als Landtagsabgeordneter auch in München zu adressieren. Abschließend wurde auf die gelungene Sanierung des ehemaligen Hauses eines Weinhändlers mit einem edlen Tropfen vom Großheubacher Bischofsberg angestoßen.