Artikel vom 06.05.2019
KV Ansbach
"Gerüstet sein"

Auszug aus der Ansbacher Zeitung, 29.04.2019
Herrieden. „Schon aus eigenem Interesse müssen wir die
Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung haben und müssen gerüstet sein,
unseren Beitrag zur Sicherheit in Europa und zur internationalen Stabilität zu
leisten“, sagte Thomas Silberhorn, Staatssekretär im Bundesministerium der
Verteidigung, am Freitag in Herrieden. Auch die in Westmittelfranken
stationierten US-Truppen waren Thema. Die CSU-Arbeitskreise Außen- und
Sicherheitspolitik (ASP) aus den Kreisen Ansbach und Neustadt/Aisch-Bad
Windsheim sowie Ansbach Stadt hatten eingeladen, um über die „Bundeswehr im
Spannungsfeld sicherheitspolitischer Herausforderungen“ zu sprechen.
In Folge des Zwei-plus-vier-Vertrages von 1990 sei es mit
der Bundeswehr kontinuierlich nach unten gegangen, meinte Silberhorn. Jetzt
sehe man sich mit einer neuen Bedrohungslage konfrontiert. „Wir müssen unsere
Antennen dafür schärfen, zu erkennen, dass künftige Schlachtfelder in den
sozialen Netzwerken liegen.“ Russische Server nähmen Einfluss auf Wahlen. Auch
Netzwerke wie die Energieversorgung könnten angegriffen werden. Wegen der
Bedrohung durch Russland bauten die osteuropäischen Länder auf die
Rückendeckung der NATO und der EU. Deutschland werde aufgefordert,
seine sicherheitspolitischen Hausaufgaben zu machen. „Wir
wollen die Bundeswehr für die Landes- und Bündnisverteidigung qualitativ und
quantitativ wieder voll ausstatten“, so der CSU-Politiker. Seit 2015 wachse die
Bundeswehr wieder. Ziel seien 200.000 Soldaten. „Wir sollten mit allen liberalen
Demokraten in der Welt zusammenarbeiten und unseren internationalen Beitrag zur
Stabilität der Sicherheit leisten“, sagte Silberhorn. Im Interesse des Friedens
und der Stabilität müsse es dazu eine europäische Konfliktpolitik geben. So
müssten zum Beispiel gemeinsame Plattformen für Waffensysteme geschaffen
werden. Deutschland habe eine Verantwortung für die
regionale Sicherheit, aber auch international, in Abstimmung mit den Vereinten
Nationen. Manfred Scholl,
der ASP-Vorsitzende im Landkreis Ansbach, sprach auch das Thema der hier
stationierten US-Truppen an. Silberhorn sagte dazu: Bei allem Verständnis für
von Hubschraubern lärmgeplagte Bürger müsse gesagt werden, warum die
Hubschrauber und die Anwesenheit der US-Truppen sicherheitspolitisch richtig
sei.
Die Amerikaner müssten sich eigentlich umgekehrt die
Frage stellen, wann Deutschland und die EU aus eigener Kraft für ihre
Sicherheit sorgen könnten, meinte Staatssekretär Thomas Silberhorn. Gegenwärtig
könne das ohne die militärischen Fähigkeiten der Amerikaner nicht gelingen. Wie
in Ansbach gebe es auch in Grafenwöhr in der Oberpfalz Beschwerden wegen des
Fluglärms. Thomas Silberhorn wollte nichts versprechen, aber wenn sich in den
nächsten Monaten dafür ein Zeitfenster finde, werde er sich an beiden
Standorten ein Bild von der Situation machen.
Text: Ulrich Brühschwein